Häufig gestellte Fragen zur manuellen Therapie


Was bedeutet manuelle Therapie?

Dabei handelt es sich um eine physiotherapeutische Behandlungsart, deren Fokus auf der Untersuchung und Therapie von Funktionsstörungen des Bewegungsapparates liegt.

Wie funktioniert die manuelle Therapie?

Bei der manuellen Therapie kommen vorrangig passive Techniken zum Einsatz, beispielsweise Massagen. Zudem werden Übungen wie Dehnungsbewegungen durchden Therapeuten ausgeführt.

Wie lange dauert eine manuelle Therapie?

Die Länge einer Behandlung variiert je nach Befund und Art der Therapieform. Zum Beispiel ist eine Funktionsmassage etwa 15 bis 20 Minuten lang.1 

Wann wird die manuelle Therapie angewandt?

Die manuelle Therapie ist beispielsweise bei Arthrose, Bewegungseinschränkungen durch Rückenschmerzen Gelenkblockaden oder nach Operationen und Ruhigstellung (zum Beispiel Gips) gefragt.

Wer bietet Behandlungen aus der Manuellen Therapie an?


Manuelle Therapien, kurz MT, werden von speziell dafür ausgebildeten Ärzten oder Physiotherapeuten angeboten. In Deutschland ist die manuelle Therapie Bestandteil des Heilmittelkatalogs und kann somit vom

verordnet werden. Wenn Sie ein Rezept vorlegen, übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten – lediglich die Zuzahlung muss vom Patienten übernommen werden. Ausgenommen von der Kostenübernahme sind spezielle Unterformen der manuellen Therapie, deren Wirkung nicht erwiesen ist, zum Beispiel die Dorn-Breuss-Methode (spezielle Massageform) oder die Triggerpunktbehandlung.

Was müssen Patienten zum Termin mitbringen?

Im Allgemeinen sollten Sie Ihre Versichertenkarte und die Verordnung (Rezept) in der Praxis vorlegen. Zudem muss die Zuzahlung in der Regel vor Ort bezahlt werden, weshalb Bargeld oder eine Geldkarte mitzubringen sind.
Für die manuelle Therapie selbst empfiehlt es sich, bequeme Kleidung anzuziehen. Darüber hinaus muss der Patient in einigen Praxen ein eigenes Handtuch oder Laken für die Behandlungsliege mitbringen. Am besten informieren Sie sich vorab bei Ihrem behandelnden Therapeuten.

Ziele der manuellen Therapie: Beweglich machen und Schmerzen lindern


Bei der manuellen Therapie handelt es sich um eine Technik, die ein Teilgebiet der Physiotherapie darstellt. Im Rahmen der MT untersucht ein speziell ausgebildeter Therapeut Funktionsstörungen des Bewegungsapparates und behandelt diese. Schmerzen, beispielsweise im Bereich der unteren Wirbelsäule, Halswirbelsäule (HWS) oder der Extremitäten, sollen mithilfe der manuellen Therapie gelindert werden. Dies erreicht der Therapeut, indem er Blockaden löst und verkürzte Muskeln sowie Sehnen dehnt.

Durch Bewegung der Muskeln und Gelenke des Patienten können sich Muskelverspannungen abbauen. Ebenso soll das Zusammenspiel zwischen Gelenken, Muskeln und Nerven wiederhergestellt oder erhalten werden.

Manuelle Therapie: Rückenschmerzen in der Schwangerschaft

Rückenschmerzen in der Schwangerschaft sind keine Seltenheit. Denn mit dem Wachsen des Bauches verändert sich bei vielen Frauen die Körperhaltung – um dem nach vorne ziehenden Gewicht entgegenzuwirken, verfallen sie oftmals in ein Hohlkreuz. Infolgedessen sind Beschwerden entlang der Wirbelsäule möglich. Zur Linderung der Schmerzen eignet sich auch in der Schwangerschaft die manuelle Therapie. Neben der Durchführung von beispielsweise Massagen kann der Therapeut zudem nützliche Tipps zur richtigen Körperhaltung und Entlastung des Rückens im Alltag geben.

Was bedeutet manuelle Therapie noch? Bei der Behandlungsmethode spielt ebenfalls das Bindegewebe eine zentrale Rolle. Druck und Dehnung durch die Hände des Therapeuten haben positive Auswirkungen auf Nervenenden, die im Bindegewebe verortet sind. Außerdem wird die Durchblutung angeregt. Das Gewebswasser (Lymphe), eine wässrige, hellgelbe Flüssigkeit, die in einem eigenen System im Körper zirkuliert, kommt in Schwung. Auf diese Weise können beispielsweise unangenehme Schwellungen im Körper (Lymphstauung) vermieden werden.

Wann manuelle Therapie angewandt wird und wann nicht


Zu den Funktionsstörungen, die sich durch die manuelle Therapie bessern sollen, gehört vor allem eine eingeschränkte Beweglichkeit, beispielsweise infolge von Operationen oder Ruhigstellung (zum Beispiel durch eine Schiene oder einen Gips nach einem Knochenbruch). Häufige Einsatzgebiete sind unter anderem:

Demgegenüber darf eine MT meist nicht durchgeführt werden, wenn zum Beispiel folgende Beschwerden beziehungsweise Erkrankungen vorliegen:

Grundlagen der MT: Mobilisation und Manipulation


Vor der eigentlichen Behandlung untersucht der Therapeut die Beweglichkeit und Stabilität von Gelenken und Muskeln, beispielsweise durch das Durchführen von Bewegungsabläufen oder der Druckausübung auf bestimmte Körperbereiche. Mitunter führt er auch spezielle Provokationstests für Sehnen, Bänder und Co. durch. Daraus leitet er einen Befund ab und erstellt einen individuellen Behandlungsplan.
Bei der Therapie wendet der Fachmann spezielle Handgriffe und Mobilisationstechniken an, um Schmerzen zu lindern und Bewegungsstörungen aufzuheben. Zentrale Techniken sind hierbei Mobilisation und Manipulation:

  • Bei der Mobilisation bewegt der Therapeut langsam und wiederholt Muskeln und Gelenke innerhalb deren Bewegungsgrenzen. Die Durchführung dieser Bewegungen erfolgt mit der Zeit oft schneller.
  • Beim Einsatz der Manipulation führt der behandelnde Arzt mit dem betroffenen Körperteil speziell abgestimmte kleine und schnelle Bewegungen aus, um das Gelenk über dessen Bewegungsspielraum hinaus zu dehnen.

Zudem kann der Therapeut die Technik der Adjustierung anwenden. Dabei handelt es sich um spezielle Handgriffe, mit denen er kleine Wirbelkörperverschiebungen am Rückgrat behandelt. Dadurch mindert sich der Druck auf das Rückenmark und die Nerven. Zum Einsatz kommt diese Behandlungstechnik beispielsweise bei Rückenschmerzen, die durch einen Hexenschuss entstanden sind.ii

Die manuelle Therapie hat viele verwandte Methoden

Die Übergänge von der manuellen Therapie zu anderen Behandlungsformen, die ebenfalls mit den Händen ausgeführt werden (wie Chiropraktik und Osteopathie), sind fließend. Chiropraktiker nehmen an, dass Schmerzen aus Fehlstellungen der Gelenke resultieren, die korrigiert werden müssen — die Wirbelsäule steht hier häufig im Zentrum der Behandlung.
Die Osteopathie dagegen betrachtet den Körper als Ganzes und geht davon aus, dass Funktionsstörungen und Blockaden von beispielsweise Faszien zu den Beschwerden führen. In der Behandlung konzentriert sich der Osteopath vor allem auf die Ursache der Symptome und versucht, die Selbstheilungskräfte des Organismus zu aktivieren.

Nach einer manuellen Therapie-Einheit können unter Umständen Muskelkater sowie vorübergehende Schmerzen auftreten oder Gelenke kurzfristig versteift sein. Bei länger anhaltenden Beschwerden sollten Sie unbedingt Rücksprache mit Ihrem behandelnden Therapeuten halten. Er kann die Behandlung entsprechend anpassen oder Sie an den Hausarzt beziehungsweise Orthopäden verweisen.

Dauer und Häufigkeit der manuellen Therapie

Der ausgebildete Fachmann entscheidet individuell über die Länge der Behandlung. Dies ist unter anderem von der Beschwerde und der gewählten Therapieform selbst abhängig. Beispielsweise dauert eine Massage zwischen 15 und 20 Minuten.1

Auch die Häufigkeit der durchgeführten Behandlungsform ist individuell verschieden. In der Erstverordnung des Heilmittelkatalogs sind bis zu 6 (manchmal auch 10) Einheiten vorgesehen, die von der Krankenkasse übernommen werden. Falls erforderlich, kann der Arzt eine Folgeverordnung ausstellen.

Welche speziellen Methoden der manuellen Therapie gibt es?


Innerhalb der manuellen Therapie ist die Anwendung bestimmter Formen möglich:

Die orthopädische manuelle Therapie (OMT)

Diese Spezialisierung innerhalb der manuellen Therapie betrachtet die Problematik nicht nur aus rein auf den Körper beschränkter Sicht, sondern berücksichtigt Persönlichkeit, Verhalten und Lebensumstände des Patienten. Darauf aufbauend entwickelt der Therapeut ein ganzheitliches Behandlungskonzept.
Während der orthopädischen manuellen Therapie treten Therapeut und Patient in einen Dialog, um den effektivsten Behandlungsweg für den Betroffenen zu finden. Zur Linderung der Beschwerden des Bewegungsapparats, wendet der Fachmann unter anderem manuelle Techniken und Übungen an.

Die manuelle Lymphdrainage: Schwellungen bekämpfen

Physiotherapeuten mit Zusatzausbildung können die manuelle Lymphdrainage anbieten. Ziel der Methode ist es, dass Gewebe, in dem sich Flüssigkeit (Lymphe) gesammelt hat, wieder abschwillt. Die Schwellungen treten überwiegend an Armen und Beinen auf.

Durch rhythmische oder kreisende Bewegungen versucht der Therapeut, die Flüssigkeit während der Lymphdrainage aus dem Gewebe und in Richtung der zuständigen Lymphknoten zu befördern. Schwillt das Gewebe ab, kann das bestehende Schmerzen reduzieren und mehr Bewegungsspielraum ermöglichen.

Die Triggerpunktbehandlung in der manuellen Therapie


Eine weitere Spezialform der manuellen Therapie ist die Triggerpunktbehandlung. Unter sogenannten myofaszialen – die Muskeln und die Faszien betreffenden – Triggerpunkten versteht man schmerzhafte, druckempfindliche Verhärtungen oder Knoten in der Muskulatur oder im Bindegewebe. Oft liegen die Triggerpunkte nicht an der Stelle, wo auch die Schmerzen auftreten: Überaktive Nerven senden dann Schmerzsignale an andere Körperareale; die Beschwerden manifestieren sich nicht dort, wo sie eigentlich herkommen. Ein Beispiel: Ein Triggerpunkt liegt im Trapezmuskel zwischen Schulter und Wirbelsäule. Dort können Schmerzen entstehen, die vom Nacken über den Hinterkopf zur Schläfe ziehen.

Der Therapeut kann die Triggerpunkte eingrenzen und diese im Rahmen der Behandlung systematisch reduzieren. Beispielsweise übt der Therapeut mit dem Daumen anhaltenden Druck auf einen Triggerpunkt aus (Akupressur), der Schmerzen verursacht. Anschließend löst der Therapeut den Daumen wieder. Außer den Fingern können bei der Triggerpunktbehandlung auch Vibrations- oder Stoßwellengeräte sowie Wärmeanwendungen eingesetzt werden.

Fazit zur manuellen Therapie – am Ball bleiben


Die manuelle Therapie stellt für Patienten, die an Rückenschmerzen und anderen Beschwerden des Bewegungsapparates leiden, eine gute Möglichkeit zur Schmerzlinderung dar. Erreicht werden kann dies unter anderem durch passive Techniken, beispielsweise Massagen sowie bestimmte Dehnungsbewegungen durch den Therapeuten. Die gewählten Ansätze zielen dabei auf eine direkte Besserung sowie langfristige Wirkung ab.

Zudem ist die Integration von Training im Alltag ein bedeutender Begleiter in der vollständigen Genesung des Patienten. Der Therapeut vermittelt dementsprechende Übungen für zu Hause, um eine möglichst dauerhafte Beschwerdefreiheit zu erzielen.

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