Was ist das BWS-Syndrom?


Beim BWS-Syndrom handelt es sich um einen Überbegriff für verschiedene Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule (BWS). Im Vergleich zum HWS-Syndrom (Halswirbelsäulen-Syndrom) und LWS-Syndrom (Lendenwirbelsäulen-Syndrom) tritt ein BWS-Syndrom eher selten auf. Die Brustwirbelsäule selbst besteht aus 12 Wirbelkörpern und bildet den mittleren Teil des Rückens . Sie schließt oben an der Halswirbelsäule an und mündet unten in die Lendenwirbelsäule. Kleine Gelenke verbinden die einzelnen Wirbelkörper mit den Rippen – gemeinsam bilden sie den Brustkorb.

Die Symptome des BWS-Syndroms


Das charakteristische Symptom beim BWS-Syndrom ist Rückenschmerz, der zwischen den beiden Schulterblättern liegt. Betroffene empfinden die Schmerzen meist als drückend oder dumpf. Typischerweise verstärkt sich der Schmerz bei Bewegung sowie bei Druck oder Klopfen von außen. Oft sind anliegende Muskeln ebenfalls verspannt und schmerzen.

Da die Rippen und die Brustwirbel über Gelenke verbunden sind, können die Schmerzen auch auf die Rippen ausstrahlen. Der Schmerz wird dann häufig als gürtelförmig beschrieben. Atembewegungen können ebenfalls Schmerzen verursachen. Hinzu kommt, dass die Beweglichkeit der Brustwirbelsäule beim BWS-Syndrom eingeschränkt ist.

Was verursacht ein BWS-Syndrom?


Belasten Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule den Alltag, können dafür sehr unterschiedliche Ursachen verantwortlich sein. Infrage kommen unter anderem:

Beschwerden aufgrund eines Bandscheibenvorfalls sind beim BWS-Syndrom eher selten. Deutlich häufiger ist die moderne Lebensführung schuld an den Rückenschmerzen. Bewegungsmangel kann unangenehme Muskelverspannungen hervorrufen. Hinzu kommt für gewöhnlich noch eine falsche Körperhaltung: Viele Menschen neigen dazu, am Schreibtisch mit gebeugtem Oberkörper (sogenannten Rundrücken) zu sitzen.

Weiterhin gibt es noch bestimmte Berufe, bei denen häufig schwere Lasten gehoben werden müssen. Folglich kommt es zu einer starken Beanspruchung der Brustwirbelsäule, was zu Verletzungen und Verschleißerscheinungen führen kann – und das BWS-Syndrom entstehen lässt.

Die Diagnose beim Arzt: Den Ursachen auf der Spur


Im Idealfall kann der behandelnde Arzt die genauen Ursachen des BWS-Syndroms bestimmen. Zur Verfügung stehen ihm dafür verschiedene diagnostische Verfahren. Zu Beginn erfolgt für gewöhnlich ein Arzt-Patienten-Gespräch, in dem die Krankengeschichte sowie die Lebensumstände des Patienten zur Sprache kommen. Anschließend nimmt der Arzt die körperliche Untersuchung vor. Hierbei achtet er meistens auf sichtbare Fehl- oder Schonhaltungen und tastet den betroffenen Bereich ab.

Um bestimmte Erkrankungen als Ursache für das BWS-Syndrom auszuschließen, können im Zweifelsfall weitere Untersuchungen folgen. Mithilfe eines Blutbildes besteht die Möglichkeit, Entzündungsvorgänge im Körper festzustellen, ebenso würden sich Anzeichen für eine Tumorerkrankung finden.

Zur weiteren Abklärung können Ärzte auf Röntgenaufnahmen, eine Computertomografie sowie ein EKG (Elektrokardiogramm) zurückgreifen. Letzteres dient dazu, einen Herzinfarkt als Ursache der Beschwerden auszuschließen. Das ist sinnvoll, da sowohl ein Herzinfarkt als auch ein BWS-Syndrom Schmerzen im Brustraum verursachen und daher Verwechslungsgefahr besteht.

BWS-Syndrom: Möglichkeiten der Behandlung


Bei akuten Schmerzen hilft kurzfristig die Gabe von Schmerzmitteln, die eingenommen oder auch direkt als Spritze verabreicht werden können. Ergänzend empfinden viele Betroffene Massagen und Wärmeanwendungen als wohltuend. Sie fördern die Durchblutung und tragen so dazu bei, verkrampfte Muskeln zu lockern.

Eine weitere Möglichkeit der Behandlung besteht in einer Physiotherapie beziehungsweise Krankengymnastik. Auf Grundlage verschiedener Übungen wird die Rückenmuskulatur gedehnt und gestärkt. Dies dient nicht nur dazu, ein akutes BWS-Syndrom zu beheben, sondern kann gleichzeitig weiteren Beschwerden vorbeugen.

Stellt der Arzt im Zuge der Untersuchung eine Erkrankung als Ursache fest, wie beispielsweise Rheuma, steht die Behandlung dieser Erkrankung im Vordergrund.

BWS-Syndrom behandeln und vermeiden: Das können Sie selbst tun


Wer unter Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule leidet, kann – in Absprache mit dem behandelnden Arzt – zum Teil selbst zur Linderung seiner Beschwerden beitragen. So ist es unerlässlich, häufige Ursachen wie Bewegungsmangel, Haltungsfehler oder eine schwache Rückenmuskulatur zu beheben. Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist, im Alltag auf ausreichend (sportliche) Aktivität zu achten. Geeigneter Sport gegen Rückenschmerzen ist beispielsweise Walken, Schwimmen oder Aqua-Gymnastik.

Auch wer im Büro arbeitet und viel sitzt, sollte regelmäßige Bewegungspausen machen. Lesen Sie hier weitere Rücken-Tipps fürs Büro!

Tipp: In folgendem Video sehen Sie geeignete Übungen, um Beschwerden bei einem BWS-Syndrom zu lindern.

Um die Körperhaltung zu verbessern und die Rückenmuskulatur zu stärken, ist in manchen Fällen auch der Besuch einer Rückenschule sinnvoll. In entsprechenden Kursen lernen die Teilnehmer, bewusst auf eine aufrechte Haltung zu achten. Übungen zur Stärkung des Rückens und zur Lockerung der Muskulatur können in der Regel auch in einer Rückenschule erlernt werden.

Experteninterview mit Sebastian Kästle

Heilpraktiker und Osteopath in München

Experteninterview mit Sebastian Kästle Bild von Sebastian Kästle

Welchen Rat geben Sie Ihren Patienten, um Rückenbeschwerden in den Griff zu bekommen?

„Jeder Patient muss auch selbst aktiv werden und etwas für seinen Rücken tun! Dazu zählt zum Beispiel die Ergonomie am Arbeitsplatz. Auch ein ausgleichendes Bewegungsprogramm spielt bei der Therapie des Beschwerdebildes eine wichtige Rolle. Bei Rückenschmerzen sollte unbedingt zur genaueren Abklärung ein Arzt oder Heilpraktiker aufgesucht werden.“

Auf welche homöopathischen Wirkstoffe setzen Sie bei der Behandlung?

„Neben einem ganzheitlich osteopathischen Behandlungsansatz verordne ich unterstützend häufig ein homöopathisches Komplexmittel. Es enthält einen einzigartigen, nachhaltigen Wirkkomplex aus 6 Mineralstoffen (Kieselsäure, Zink, Eisen(III)-phosphat und ein wertvolles Calcium-Trio). Insbesondere die darin enthaltene Kieselsäure (Acidum Silicium) und das Kalziumfluorid (Calcium fluoratum) wirken positiv auf das Fasziengewebe, das bei Schmerzzuständen oft stark verklebt ist.“

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Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren