Alles Wichtige zum Thema LWS-Syndrom auf einen Blick
- Das Lendenwirbelsäulensyndrom (LWS-Syndrom) ist ein Sammelbegriff für Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule, also im unteren Rücken.
- Symptome: Lokale, oft dumpfe Schmerzen im unteren Rücken, die ins Bein ausstrahlen und sich bei Druck wie Husten oder Niesen verstärken können.
- Ursachen: Man unterscheidet akute Ursachen (wie Wirbelblockaden) von chronischen (beispielsweise Verschleiß), die durch Risikofaktoren wie Übergewicht oder Stress begünstigt werden.
- Diagnose: Zur Bestimmung der Ursache dienen in der Regel ein Arztgespräch, eine körperliche Untersuchung und bei Bedarf bildgebende Verfahren.
- Behandlung: Meist wird eine Kombination aus gezieltem Rückentraining, schmerzlindernden Medikamenten, Wärmeanwendungen und entlastenden Lagerungen (Stufenlagerung) eingesetzt.
- Vorbeugung: Zur Vorbeugung helfen regelmäßiger Sport zur Stärkung des Rückens, das Reduzieren von Übergewicht und eine rückenfreundliche Körperhaltung.
Was ist das LWS-Syndrom? Definition und Symptome
Das Lendenwirbelsäulensyndrom, kurz LWS-Syndrom, ist ein Sammelbegriff für Schmerzen und Beschwerden im unteren Rücken. Es ist keine eigenständige Krankheit, sondern fasst verschiedene Ursachen zusammen, die Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule auslösen.
Die Anzeichen eines LWS-Syndroms fallen recht unterschiedlich aus. Typische Symptome, die einzeln oder kombiniert vorkommen, sind:
- Lokale Rückenschmerzen: Häufig tritt ein dumpfer, drückender oder ziehender Schmerz im Bereich der Lendenwirbelsäule auf.
- Ausstrahlende Schmerzen: In manchen Fällen strahlen die Schmerzen in das Gesäß oder sogar bis in die Beine aus - ein möglicher Hinweis auf eine Reizung des Ischias-Nervs.
- Schmerzzunahme bei Druck: Niesen, Husten oder das Heben schwerer Gegenstände können die Beschwerden vorübergehend intensivieren.
Ursachen für ein LWS-Syndrom: Warum der untere Rücken schmerzt
Die Lendenwirbelsäule spielt eine zentrale Rolle in der Stabilität und Beweglichkeit unseres Rückens. Besonders im Alltag ist sie ständig gefordert. Zwei Hauptgründe machen sie besonders anfällig für Schmerzen:
Um das LWS-Syndrom zu verstehen, hilft ein kurzer Blick auf den Aufbau der Lendenwirbelsäule. Dabei handelt es sich um ein komplexes Zusammenspiel aus:1
- Lendenwirbeln: Fünf kräftige Wirbel bilden das knöcherne Gerüst des unteren Rückens.
- Bandscheiben: Zwischen jedem Wirbelpaar liegt eine Bandscheibe. Diese flexible Knorpelscheibe dient als Stoßdämpfer, um Belastungen abzufangen.
- Muskeln und Bänder: Ein starkes Netz aus Muskulatur und Bändern stützt die gesamte Wirbelsäule und sorgt für Stabilität und Beweglichkeit.
Je nachdem, ob die Beschwerden plötzlich beginnen oder über längere Zeit bestehen, spricht man von einem akuten oder chronischen LWS-Syndrom. Die Ursachen hierfür unterscheiden sich häufig
Häufige Ursachen für ein akutes LWS-Syndrom
Plötzlich auftretende, stechende Schmerzen im unteren Rücken werden oft als „Hexenschuss“ bezeichnet und haben in der Regel funktionelle Ursachen, beispielsweise:
- Wirbelblockaden können durch schnelle oder ungeschickte Bewegungen entstehen, bei denen sich ein Wirbelgelenk verhakt.
- Muskelzerrungen treten häufig auf, wenn falsches Heben oder Tragen die Rückenmuskulatur überlastet.
- Ein akuter Bandscheibenvorfall entsteht, wenn das Bandscheibengewebe austritt und auf einen Nerv drückt, was zu heftigen Schmerzen führt.
Häufige Ursachen für ein chronisches LWS-Syndrom
Von chronischen Beschwerden ist die Rede, wenn die Rückenschmerzen mehr als 12 Wochen andauern.2 Häufig sind sie die Folge von strukturellen Problemen oder fortwährenden Fehlbelastungen, die den Körper über längere Zeit hinweg belasten und zu dauerhaften Beschwerden führen. Typische Ursachen dabei sind:
- Muskuläre Verspannungen entstehen häufig durch dauerhaftes Sitzen und Bewegungsmangel, was zu Verhärtungen und muskulären Dysbalancen führt – besonders im Bereich der tiefen Rückenmuskulatur oder entlang des Gesäßes.
- Altersbedingter Verschleiß der Wirbelgelenke, auch als Spondylarthrose bezeichnet, kann chronische Reizzustände in der Lendenwirbelsäule verursachen.
- Eine Spinalkanalstenose verengt den Wirbelkanal und übt Druck auf Nervenstrukturen aus, was belastungsabhängige Schmerzen im unteren Rücken mit sich bringt.Fehlhaltungen wie ein ausgeprägtes Hohlkreuz, Verformungen der Wirbelsäule oder eine ungünstige Körperhaltung am Arbeitsplatz führen zu einer einseitigen Belastung der Lendenwirbelsäule.
Risikofaktoren für das LWS-Syndrom
Bestimmte Lebensumstände können die Entstehung von Schmerzen im unteren Rückenbereich zusätzlich begünstigen:3,4
- Übergewicht belastet die Wirbelsäule dauerhaft und erhöht den Druck auf Bandscheiben und Wirbel.
- Bewegungsmangel schwächt die Rumpfmuskulatur, wodurch der Rücken an Stabilität verliert und anfälliger für Beschwerden wird.
- Anhaltender Stress führt häufig zu unbewussten, chronischen Muskelverspannungen, die wiederum Rückenschmerzen verstärken können.
Diagnose LWS-Syndrom: Das erwartet Sie beim Arzt
Um die genaue Ursache der Schmerzen im Lendenwirbelbereich zu finden, folgt die ärztliche Diagnose beim Hausarzt oder Orthopäden meist einem klaren Vorgehen in drei Schritten:1
- Arztgespräch: In Gespräch mit dem behandelnden Arzt kommt die Krankengeschichte zur Sprache und es werden Fragen geklärt wie:
- Seit wann bestehen die Beschwerden?
- Wo genau tritt der Schmerz auf und wie fühlt er sich an?
- Gibt es bestimmte Auslöser?
- Körperliche Untersuchung: Anschließend überprüft der Arzt Haltung, Beweglichkeit und Muskelstatus, beispielsweise durch:
- Haltungsanalyse
- Funktionstests zur Beweglichkeit und Muskelkraft der Wirbelsäule
- Abtasten zum Aufspüren von Verspannungen, Schmerzpunkten oder Blockaden in der Muskulatur und den Wirbelgelenken.
- Bildgebende Verfahren (wenn nötig): Falls strukturelle Ursachen vermutet werden, kann die bildgebende Diagnostik weiterhelfen. Dazu zählen unter anderem:
- Röntgen
- Kernspintomografie (auch Magnetresonanztomografie genannt, MRT)
- Computertomografie (CT)
Mögliche Veränderungen am Knochen oder im Gewebe werden auf diese Weise sichtbar und geben einen Hinweis auf die zugrundeliegende Ursache des LWS-Syndroms.
Was tun bei einem LWS-Syndrom?
Welche Behandlung am besten hilft, hängt von der Ursache ab, die der Arzt festgestellt hat. Meist werden verschiedene Ansätze kombiniert, um akute Schmerzen zu lindern und gleichzeitig die Ursache anzugehen.5
- Rückentraining: Langfristig ist es wichtig, die Rückenmuskulatur zu stärken und die Wirbelsäule beweglich zu halten. Neben Physiotherapie) und Rückenschule helfen auch sanfte Sportarten wie Pilates und Nordic Walking. Auch bei akuten Schmerzen sollten strikte Bettruhe wenn möglich vermieden werden, da leichte Aktivitäten wie Spaziergehen die Durchblutung und damit die Lockerung der Muskeln fördert.
- Medikamente: Je nach Stärke der Schmerzen können Schmerzmittel in Form von Tabletten oder Salben helfen. Bei sehr starken Beschwerden setzt der Arzt gegebenenfalls gezielt Spritzen (Infiltrationen). Die Wirkung ist jedoch meist nur vorrübergehend. Langfristig sollte die Ursache der Rückenschmerzen systematisch behandelt werden.
- Wärmeanwendungen: Wärme durch eine Wärmflasche, ein Bad oder ein Kirschkernkissen kann helfen, die verkrampfte Muskulatur zu lockern und akute Beschwerden zu lindern.
- Stufenlagerung: In vielen Fällen hat sich auch ein Stufenbett als sinnvolle Maßnahme bei einem LWS-Syndrom erwiesen – besonders, wenn Beschwerden mit den Bandscheiben bestehen. Legen Sie sich dazu flach auf den Rücken und lagern Sie Ihre Unterschenkel im 90-Grad-Winkel hoch (zum Beispiel auf einem Stuhl oder Hocker). Diese Position nimmt den Druck von den Bandscheiben und entspannt die Rückenmuskulatur.
Dem LWS-Syndrom vorbeugen
Viele der möglichen Auslöser für ein LWS-Syndrom hat jeder Mensch selbst in der Hand – so zum Beispiel, wie viel Zeit er für Bewegung im Alltag erübrigt. Einige Maßnahmen zur Vorbeugung sind daher:
- durch regelmäßigen Sport den Rücken stärken
- schwere Gegenstände stets aus den Knien heben (dafür mit geradem Rücken in die Knie gehen und die Last mit beiden Armen anheben)
- Übergewicht reduzieren (denn hohes Körpergewicht belastet die Lendenwirbelsäule)
Im Rahmen einer Rückenschule können Betroffene verschiedene Techniken erlernen, den Rücken zu stärken. Zudem bietet sie die Möglichkeit, eine gesunde Körperhaltung zu trainieren und so einem LWS-Syndrom vorzubeugen.
Tipps im Video: Richtig Sitzen am Arbeitsplatz
Häufig gestellte Fragen zum LWS-Syndrom
Das Lendenwirbelsäulensyndrom (LWS-Syndrom) ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Sammelbegriff für Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule (unterer Rücken). Es fasst verschiedene Beschwerden und deren Ursachen in dieser Region zusammen.
Typisch sind lokale, oft dumpfe oder ziehende Schmerzen im unteren Rücken. Diese können bisweilen auch ins Gesäß oder die Beine ausstrahlen, was auf eine Ischias-Reizung hindeuten kann. Eine Verstärkung der Beschwerden beim Husten, Niesen oder dem Heben von Lasten ist ebenfalls möglich.
Zu den häufigen Ursachen zählen Muskelverspannungen, Wirbelblockaden, Fehlhaltungen, Verschleißerscheinungen oder ein Bandscheibenvorfall. Bewegungsmangel, chronischer Stress oder Übergewicht gelten als Risikofaktoren für Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule und können daher auch eine Rolle spielen.
Bei akuten Schmerzen können Wärmeanwendungen und die sogenannte Stufenlagerung helfen. Dabei legen Sie sich auf den Rücken und lagern die Unterschenkel im 90-Grad-Winkel hoch, um die Wirbelsäule zu entlasten. Vermeiden Sie strikte Bettruhe und bleiben Sie durch sanfte Aktivitäten wie Spazierengehen in Bewegung.
Bei der Behandlung des LWS-Syndroms kommt eine Kombination verschiedener Maßnahmen zum Einsatz. Langfristig sind Physiotherapie und Rückentraining zur Stärkung der Rückenmuskulatur entscheidend. Akute Schmerzen werden durch Medikamente in Form von Tabletten, Salben oder Spritzen sowie durch Selbsthilfe-Maßnahmen wie Wärme oder Stufenlagerung gelindert. Zur Vorbeugung tragen regelmäßiger Sport, eine korrekte Hebetechnik und die Reduzierung von Übergewicht bei, da so die Belastung auf den betroffenen Bereich verringert wird.