Zur Unterscheidung und Kategorisierung von Rückenschmerzen setzen Mediziner verschiedene Kriterien an. Zu den wichtigsten gehört die Dauer. Wenn Rückenschmerzen länger als zwölf Wochen andauern und immer wiederkehren (also rezidivierend sind), spricht man von chronischen Rückenschmerzen.1 Was können mögliche Ursachen dafür sein und wie behandeln Ärzte die Beschwerden?
Häufig gestellte Fragen zu chronischen Rückenschmerzen
Was sind chronische Rückenschmerzen?
Chronische Rückenschmerzen zeichnen sich durch eine Dauer von mehr als 12 Wochen aus.1 Häufige Ursachen sind Störungen an der Wirbelsäule (etwa an den Bandscheiben), Überlastungen oder Gelenks- und Wirbelblockaden. Nicht selten treten gemeinsam mit chronischen Kreuzschmerzen auch andere Krankheiten (Komorbiditäten) auf. Dazu gehören etwa Osteoporose, starkes Übergewicht oder eine Herzschwäche.
Welche (Begleit-)Symptome sind möglich?
Neben den Rückenschmerzen selbst sind auch Beschwerden wie ausstrahlende Schmerzen, Gefühlsstörungen (etwa Taubheitsgefühl, Kribbeln), Inkontinenz, Kraftverlust oder Funktionsverlust von Muskelgruppen denkbar.
Wie werden chronische Kreuzschmerzen behandelt?
Hierbei arbeiten oft verschiedene medizinische Fachgebiete zusammen. Mögliche Therapiemaßnahmen sind zum Beispiel physikalische Therapie (Kälte oder Wärme), Krankengymnastik, psychologische Schmerztherapie, Entspannungsverfahren und/oder eine medikamtenöse Behandlung.
Sind chronische Rückenschmerzen heilbar?
Es ist möglich, wieder einen schmerzfreien Zustand zu erreichen. Hierführ müssen sich zusaätzlich zur Behandlung durch Ärzte und Therapeuten jedoch meist auch die eigenen Verhaltensmuster ändern.
Wie beugt man chronischen Rückeschmerzen vor?
Um das Auftreten oder Wiederkehren von chronischen Rückenschmerzen zu verhindern, ist es essenziell, sich regelmäßig zu bewegen, nicht zu schwer zu heben und zu tragen, starkes Übergewicht und übermäßigen Stress zu vermeiden sowie auf eine gesunde Ernährung zu achten, um Muskulatur und Knochen zu unterstützen.
Was sind chronische Rückenschmerzen?
Im Gegensatz zu akuten Rückenschmerzen (etwa bei einem Hexenschuss) sind chronische Rückenschmerzen von deutlich längerer Dauer.1 In der Regel sprechen Mediziner erst dann von chronischen Schmerzen im Rücken, wenn sie länger als 12 Wochen bestehen bleiben.1 Die Intensität der Schmerzen kann in diesem Zeitraum jedoch variieren — das heißt, mal sind sie eher stärker und mal schwächer ausgeprägt.
Zu den typischen Ursachen gehören beispielsweise Störungen an der Wirbelsäule (Bandscheiben, Muskeln, Sehnen, Faszien), seelische oder körperliche Überlastungen sowie Gelenks- und Wirbelblockaden. Hinzu kommt, dass chronische Kreuzschmerzen mit steigendem Alter wahrscheinlicher werden und oftmals mit zusätzlichen Erkrankungen (Komorbiditäten) einhergehen. Damit sind eine oder mehrere Krankheiten gemeint, die zu einer Grunderkrankung — in diesem Fall den chronischen Rückenschmerzen — hinzukommen. Mitunter zählen dazu:
Unter Umständen können jene Komorbiditäten die bereits bestehenden Beschwerden verschlimmern oder zu zusätzlichen Symptomen führen. Im Rahmen der Untersuchung und der Ursachenermittlung wird Sie Ihr behandelnder Arzt bei einem Verdacht gegebenenfalls auf ebendiese denkbaren Krankheiten hin untersuchen. Nicht nur kann so der Auslöser ausfindig gemacht werden, auch ist das möglicherweise zugrundeliegende Krankheitsbild relevant für die weitere Behandlung der Beschwerden.
Chronische Rückenschmerzen — welche Symptome sind denkbar?
Bei Rückenschmerzen, die chronisch sind oder es werden könnten, sind unterschiedliche (Begleit-) Symptome denkbar. Mitunter werden diese von Experten auch als Warnzeichen (sogenannte Red Flags) bezeichnet, die nicht ignoriert werden sollten. Hierzu zählen zum Beispiel:
Mitunter sind dies Hinweise auf Nervenkrankheiten (Neuropathien), die schlussendlich auch hinter den chronischen Rückenschmerzen stecken können. Haben Sie den Verdacht, dass bei Ihnen derartige Symptome vorliegen, sollten Sie sich schnellstmöglich an Ihren Allgemeinarzt wenden und sich entsprechend untersuchen lassen. Gegebenenfalls überweist er Sie an einen Neurologen (Spezialist für Nerven). Je früher Sie mit Ihren Beschwerden zum Arzt gehen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit von Folgeschäden durch ein (unerkanntes) Krankheitsbild.
Facharzt für Orthopädie und Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin
Interview mit Dr. Albert Güßbacher
Rauchen und Rückenschmerzen – wie hängt das zusammen?
„Aus meiner Sicht hat Rauchen eher indirekt etwas mit Rückenschmerzen zu tun. Tabakkonsum ist Ausdruck eines ungesunden Lebensstils, der leider unser tägliches Leben prägt. Wir bewegen uns zu wenig, sitzen – häufig auch in Fehlpositionen – stundenlang am PC. All das führt dazu, dass Rückenschmerzen immer mehr zunehmen, was auch die Lebensqualität der Betroffenen einschränkt. Darüber hinaus ist Rauchen Risikofaktor für eine Arteriosklerose (Anmerkung d. Red.: Arterienverkalkung). Doch bevor der Rücken mit Durchblutungsstörungen aufgrund einer Arteriosklerose der Rückenarterien reagiert, manifestiert sich die Verkalkung – oft auch lebensbedrohlich – an den Herzkranzgefäßen. Die hauptsächlichen Bedrohungen durch Rauchen zeigen sich somit in Krankheitsbildern wie Angina pectoris (Anm. der Red.: Brustenge) oder gar Herzinfarkt oder Schlaganfall.“
Behandlung: Wie kann man chronische Rückenschmerzen loswerden?
Bevor die Behandlung eingeleitet werden kann, klärt der Arzt in einem ersten Gespräch zur Krankengeschichte (Anamnese), welche genauen Symptome und möglichen Vorerkrankungen vorliegen. Hier spielt zudem die bereits erwähnte Dauer der Rückenschmerzen eine wichtige Rolle. Bestehen diese bereits seit über 12 Wochen, ist von chronischen Rückenschmerzen auszugehen.1
Im Anschluss findet in der Regel eine körperliche Untersuchung statt, die vom Abtasten bis hin zu verschiedenen bildgebenden Verfahren — etwa Röntgen, Magnetresonanztomographie (MRT), Computertmographie (CT) — reichen kann. Ziel ist es dabei, einen konkreten Auslöser der Schmerzen ausfindig zu machen.
Wie bei vielen chronischen Schmerzen ist es jedoch oftmals nicht einfach, eine einzelne Ursache zu benennen, die zu den Beschwerden führt. Vielmehr sind es oft mehrere unterschiedliche Faktoren, die gleichzeitig eine Rolle spielen.
So kann zum Beispiel eine Kombination aus Fehlhaltungen, fehlendem sportlichen Ausgleich, übermäßigem Stress im Alltag und einer möglichen zusätzlichen Erkrankung zu einem sehr komplexen Krankheitsbild führen, das eine sogenannte multimodale interdisziplinäre Therapie nötig macht. Das bedeutet: Mehrere medizinische Fachrichtungen — also Ärzte (etwa Neurologen), Psycho- und/oder Physiotherapeuten — kommen zusammen, um gegen Ihre chronischen Kreuzschmerzen vorzugehen.
Liegt parallel zu den Rückenschmerzen eine andere Krankheit (Komorbidität) vor, wird diese im Rahmen der Therapie zusätzlich berücksichtigt und je nach Schweregrad gegebenenfalls mit höherer Priorität behandelt (etwa bei Depression).
Kann man chronische Rückenschmerzen heilen?
Grundsätzlich ist es möglich, nach einer Phase mit chronischen Kreuzschmerzen wieder zu einem schmerzfreien Zustand zu gelangen. Viele der Ursachen hängen allerdings eng mit den eigenen (schädlichen) Verhaltensweisen und Gewohnheiten zusammen. Bleiben diese auch nach einer medizinischen Behandlung bestehen, ist ein Rückfall nicht ausgeschlossen.
Um zu vermeiden, dass es zu Beschwerden im Rücken kommt und um etwa auch einem Wiederkehren des Leidens vorzubeugen, gibt es ein paar einfache Tipps gegen chronische Rückenschmerzen:
Übungen machen, um die Muskulatur im Rücken und am Bauch zu stärken
nicht zu schwer heben und tragen
zu starkes Übergewicht vermeiden
auf gesunde Ernährung achten, um Muskulatur und Knochen zu unterstützen
Stress in Beruf und Privatleben verringern
auf rückenfreundliche Haltung am Arbeitsplatz achten
Welche Aspekte für eine korrekte Sitzposition am Büroschreibtisch wichtig sind und was Sie im Idealfall vermeiden sollten, verrät Ihnen unser Video:
Nicht immer führen alle Therapieansätze oder vorbeugenden Maßnahmen auch zu einem Erfolg und damit zu einem schmerzfreien Leben. Für viele Patienten mit chronischen Rückenschmerzen ist das mitunter sehr belastend und frustrierend. Wichtig in so einer Situation ist es, die (bestehenden) Probleme im Kreis von Familie oder Freunden beziehungsweise mit Ihrem Arzt offen anzusprechen. Oftmals hilft es, den Schmerz besser verstehen und damit akzeptieren oder womöglich bewältigen zu lernen.
Jan ZimmermannEgal ob Video, Foto oder Text – Hauptsache die Kreativität kommt nicht zu kurz. Noch während seines Masterstudiums der Medienwissenschaften und der Arbeit als Multimedia Content Creator in München, entwickelte Jan Zimmermann eine Passion für das Schreiben. Seit 2018 lebt er diese als Medizinredakteur bei kanyo® aus.wm@xnalb.qr
Jan
Zimmermann
Medizinredakteur und Medienwissenschaftler
kanyo®
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