Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Welcher Arzt bei Rückenschmerzen?
    Grundsätzlich gilt: Zuerst zum Allgemeinarzt gehen. Dieser überweist sie bei Bedarf an einen entsprechenden Experten.
  • Wie wird behandelt?
    Die Behandlung richtet sich immer nach den individuellen Beschwerden und Ursachen. Neben Operationen und Medikamenten können auch konservative Maßnahmen wie Physio-, Ergo-, manuelle Therapie oder alternative Heilmethoden helfen.
  • Wie kann der Rücken im Büro geschont werden?
    Essenziell ist es, das dauerhafte Sitzen durch ausreichend Bewegung, Arbeiten im Stehen oder einfache Übungen (zum Beispiel Schulterkreisen) auszugleichen.
  • Rückenschmerzen vermeiden?
    Genügend Sport im Alltag (etwa Nordic Walking, Wandern, Radfahren) und eine rückenschonende Arbeitsweise (zum Beispiel im Haushalt und Garten) sind effektive Präventivmaßnahmen gegen Schmerzen im Rücken.

Rückenschmerzen: Welcher Arzt hilft?


Stammen die Schmerzen nicht von einer akuten Verletzung (etwa durch einen Unfall), der den Besuch der Notaufnahme notwendig macht, gilt grundsätzlich: Erste Station ist der Allgemeinarzt. Er führt — nach einem anfänglichen Anamnesegespräch (Erfragen der Krankengeschichte) — grundlegende Untersuchungen (etwa Tastuntersuchungen oder Beweglichkeitstests) durch und stellt im Anschluss meist direkt eine erste Diagnose. In manchen Fällen erhalten Sie dort, im Vergleich zu einigen Facharztpraxen, schneller einen Termin und somit auch entsprechend zeitnahe Hilfe.

Häufig liegen den Beschwerden im Rücken keine ernsthaften und dringend behandlungsbedürftigen Ursachen zugrunde, weshalb er Ihnen mit dem Verschreiben von Schmerzmitteln oder Wärmetherapien direkt helfen kann. Sind schwerwiegende Gründe für die Rückenschmerzen verantwortlich — beispielsweise ein Bandscheibenvorfall oder ein Unfall — überweist sie der Allgemeinarzt, in Abhängigkeit der jeweiligen Ursache, an einen Spezialisten. Zum Beispiel treten dabei

  • Orthopäden (Fachkräfte für Knochen, Muskulatur und Bänder),
  • Rheumatologen (Experten für chronisch-entzündliche und Autoimmunerkrankungen) oder
  • Physiotherapeuten (Bewegungstherapeuten)

auf den Plan. Nicht selten ist es im Rahmen der Behandlung notwendig, die Hilfe von mehreren unterschiedlichen Fachdisziplinen in Anspruch zu nehmen. Hierzu zählen übrigens ebenso Neurologen (Nervenspezialisten), die Ihnen etwa bei Rückenbeschwerden aufgrund eines eingeklemmten Nervs helfen können. In gleicher Weise ist dabei aufgrund von entstehenden Muskelverspannungen zum Beispiel auch die Hilfe eines Orthopäden gefragt.

Therapie von Rückenschmerzen — eine Methodenschau


Das Ziel der Behandlung von Schmerzen im Rücken ist das Bekämpfen der Ursachen und die Linderung der Beschwerden. Dabei genügen meist konservative (also nicht-operative) Verfahren und Medikamente wie Schmerzmittel. Nur selten muss ein chirurgischer Eingriff — etwa bei einem Bandscheibenvorfall — durchgeführt werden. Zu den häufig angewendeten Therapieansätzen gehören:

  • Manuelle Therapie: In der Regel von ausgebildeten Ärzten oder Physiotherapeuten ausgeführt, zählt diese Behandlungsmethode zum Bestand des sogenannten Heilmittelkatalogs. Das bedeutet, dass sie etwa von Allgemeinmedizinern verschrieben und die Kosten von Krankenkassen üblicherweise übernommen werden. Ziel der Methode ist es, Gewebe und Muskulatur durch Druckausübung, Dehnung oder Bewegung zu lockern und zu mobilisieren. Die Durchblutung wird angeregt und Rückenschmerzen verursachende Verspannungen lösen sich so leichter.
  • Physiotherapie: Zu den Hauptbestandteilen dieser Behandlung zählen Krankengymnastik und physikalische Therapie. Das bedeutet, dass neben Massagen, vor allem physische Reize wie etwa Wärme- oder Kältebehandlungen zum Einsatz kommen. Vorrangig sollen (Rücken-)Schmerzen bekämpft, Muskelkraft beziehungsweise -koordination gefördert und Beweglichkeit wiederhergestellt werden. Auch Physiotherapie wird von den meisten Krankenkassen für gewöhnlich gezahlt.
Interview mit Dr. Albert Güßbacher

Facharzt für Orthopädie und Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin

Interview mit Dr. Albert Güßbacher Bild von Dr. Albert Güßbacher
  • Ergotherapie: In erster Linie geht es hier um erlernte Muster in der Haltung und Bewegung des Körpers, die dem Rücken auf Dauer schaden und deshalb durch gezielte Übungen abtrainiert werden. Wie bei den meisten konservativen Maßnahmen gegen Rückenschmerzen legen Therapeuten auch hier besonderes Augenmerk darauf, die Beweglichkeit und Muskelkraft zu verbessern. Da die Ergotherapie meist durch den Allgemeinarzt oder Facharzt verordnet wird, sind die Krankenkassen üblicherweise Kostenträger.
  • Progressive Muskelentspannung: Diese, in bestimmten Seminaren erlernbare Entspannungstechnik, basiert auf dem Prinzip, verschiedene Muskelgruppen im Körper gezielt anzuspannen, um sie schlussendlich bewusst entspannen zu können. Vor allem in Stresssituationen neigen wir mitunter dazu, unterbewusst Muskeln im Körper zu verkrampfen, was oft zu Beschwerden wie Rückenschmerzen führt. Da die Methoden in der Regel gut wissenschaftlich untersucht sind1, bieten viele Kassen eine Kostenübernahme an. Informieren Sie sich dazu, bestenfalls im Voraus der Behandlung.
  • Alternative Heilmethoden: Oft auch synonym als Komplementärmedizin bezeichnet; hierzu zählen beispielsweise Akupunktur, Akupressur, Homöopathie, Osteopathie oder Schröpfen. Je nach Heilverfahren, sind die Wirkungsweisen recht unterschiedlich und nur teilweise nachweisbar. Aus diesem Grund werden die Kosten seitens der Krankenkassen nur bedingt übernommen.

Scheuen Sie sich nicht, erneut zu Ihrem Allgemeinmediziner zu gehen, wenn Sie den Eindruck haben, dass die aktuelle Therapiemaßnahme nicht oder nur zum Teil anschlägt. Rückenschmerzen haben oftmals sehr unspezifische Ursachen, weshalb es sich lohnen kann, unterschiedliche Behandlungsmethoden (aus Schul- und Alternativmedizin) in Betracht zu ziehen und gegebenenfalls zu kombinieren.

Ein gesunder Rücken kann entzücken: Tipps & Übungen fürs Büro


In vielen Berufen ist es unumgänglich mehrere Stunden täglich am Schreibtisch zu verbringen. Langes Sitzen jeden Tag ruft jedoch schnell Überbelastungen und Fehlhaltungen der Wirbelsäule hervor und führt in der Folge oft zu Rückenschmerzen. Nur eine regelmäßige Be- und Entlastung der Bandscheiben sorgt für deren notwendige Versorgung mit Flüssigkeit und Nährstoffen. Dadurch bleiben sie elastisch, werden nicht spröde und verlieren ebenso wenig ihre Funktion als natürliche Stoßdämpfer der Wirbelsäule.

Sorgen Sie daher für regelmäßige Pausen, in denen Sie sich bewegen. Egal, ob sie auf Toilette gehen, Kaffee holen oder einen Kollegen besuchen — jede Form der Bewegung ist hilfreich. Achten Sie zusätzlich auf eine aufrechte Sitzposition, mit geradem Nacken und entspannten Schultern. Der optimal eingerichtete Arbeitsplatz hilft Ihnen dabei. Auch das Arbeiten im Stehen dient als guter Ausgleich.

Um der Rückenbelastung im Büro aus dem Weg zu gehen, bieten sich, neben den genannten Tipps, zudem einige einfache Übungen an, die Sie ohne weitere Hilfsmittel (etwa Trainingsgeräte), direkt am Arbeitsplatz umsetzen können. Wichtig ist hier, dass diese regelmäßig ausgeführt werden, um einen entsprechenden Effekt auf ihren Rücken zu haben. Zum Beispiel Rückenübungen wie Schulterkreisen, Leiterklettern und Kutschersitz haben entspannende und lockernde Effekte für Wirbelsäule und Rückenmuskulatur

Wie hilft Sport gegen Rückenschmerzen?


Auch wenn der Alltag im Büro noch so anstrengend war — für das physische und psychische Wohlbefinden ist es sehr wichtig, trotzdem so oft wie möglich aktiv zu sein. Wenn nicht für den nötigen Ausgleich in Sachen Bewegung gesorgt wird, verkümmern Bauch- und Rückenmuskulatur beziehungsweise entstehen sehr leicht Verspannungen, die wiederum Rückenschmerzen hervorrufen können.  

Allerdings sind nicht alle Sportarten geeignet, um dem Rücken Gutes zu tun. Vor allem sportliche Aktivitäten mit einerseits abrupten oder ruckartigen Drehbewegungen (etwa Eishockey, Skifahren, Tennis) und andererseits starken Belastungen (beispielsweise beim Gewichtheben), können die Symptome bei Rückenschmerzen durch Überanstrengung oder neue Verletzungen zusätzlich verstärken.

Beugen Sie daher den Schmerzen im Rücken lieber mit:

  • Nordic Walking,
  • Schwimmen (etwa Rücken- oder Kraulschwimmen),
  • Wandern,
  • Radfahren,
  • Yoga oder
  • Pilates vor.

Bei diesen Sportarten wird nicht nur die Rumpfmuskulatur schonend gestärkt, es besteht zudem weniger Gefahr, dass Sie sich neue Verletzungen (wie beispielsweise Zerrungen) zuziehen.

Schmerzen im Rücken? So beugen Sie vor


Um zu vermeiden, dass überhaupt erst Beschwerden im Rücken auftreten, gibt es einige Punkte zu beachten. Wer häufig einen krummen Rücken macht, nicht aufrecht sitzt oder steht, ist durch Fehlhaltungen und -belastungen prädestiniert dafür, unter Rückenschmerzen zu leiden. Die richtige Körperhaltung ist aber nicht nur im Büroalltag wichtig, auch bei Arbeiten im Garten oder im Haushalt ist es sinnvoll, sie einzuhalten. Dabei sollten Sie beispielsweise nicht mit einem Hohlkreuz heben, lange über Kopf arbeiten oder das Kleinkind öfter nur auf einem Arm tragen. Einseitige und falsche Belastungen wie diese ziehen in der Folge möglicherweise Rückenprobleme nach sich.

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Tipp: Psoas-Training zur Prävention
Vorsorge ist besser als Nachsorge – weiß auch Prof. Dr. Ingo Froböse. Der Fitness- & Ernährungsexperte appelliert dafür, vor allem dem großen Lendenmuskel (Psoas) mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Warum, erklärt er im Interview.

Achten Sie daher auf eine rückenschonende Lebensweise, beispielsweise mit ausreichend Abwechslung in den Haushaltstätigkeiten oder etwa mit Hilfsmitteln wie ergonomischen, also an den menschlichen Körper angepassten, Arbeitgseräten (etwa für den Garten). Überdies sollte Ihre körperliche Arbeitsweise entsprechend bedacht sein und zum Beispiel mit einem Rückengurt (ähnlich einem Nierengurt zum Motorradfahren) zur Entlastung der Wirbelsäule ergänzt werden. Nehmen Sie vor allem nach dem Schlafen vermehrt Schmerzen am Rücken wahr, kann auch Ihre Schlafposition beziehungsweise die Qualität Ihrer Matratze ursächlich verantwortlich sein.

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Jan Zimmermann Egal ob Video, Foto oder Text – Hauptsache die Kreativität kommt nicht zu kurz. Noch während seines Masterstudiums der Medienwissenschaften und der Arbeit als Multimedia Content Creator in München, entwickelte Jan Zimmermann eine Passion für das Schreiben. Seit 2018 lebt er diese als Medizinredakteur bei kanyo® aus. Jan Zimmermann Medizinredakteur und Medienwissenschaftler kanyo® mehr erfahren
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