Ursachen für die Entstehung von Arthritis
Als Arthritis bezeichnet man eine Gelenkentzündung, die jedes Gelenk des Körpers (zum Beispiel die Wirbelsäule oder die Fingergelenke) betreffen kann und oft beidseitig auftritt. Da es verschiedene Formen von Arthritis gibt, unterscheiden sich häufig auch die Ursachen für die Erkrankung.
Die häufigsten Arten sind:
- Rheumatoide Arthritis: Sie entsteht, weil die körpereigene Abwehr fehlgesteuert ist und dadurch die Gelenkschleimhaut angreift. Damit zählt diese Form der Arthritis zu den Autoimmunerkrankungen (das Immunsystem bildet fälschlicherweise Abwehrstoffe gegen körpereigene Zellen). Frauen sind im Gegensatz zu Männern häufiger von einer rheumatoiden Arthritis betroffen1. Spezialisten sind der Meinung, dass dabei neben biologischen Ursachen auch die Psyche und das soziale Umfeld eine Rolle spielen. Die genauen Ursachen sind jedoch bis heute nicht ausreichend erforscht.
- Infektiöse Arthritis: Meist sind Staphylokokken (Bakterien) für diese Form der Gelenkentzündung verantwortlich. Sie gelangen über die Haut oder das Blut in die Gelenke und sorgen dort für starke, schmerzhafte Schwellungen. Meist heilt die Krankheit beim rechtzeitigen Beginn einer Antibiotikatherapie ohne Folgeschäden aus.
- Gicht: Diese Form der Arthritis ist eine Stoffwechselerkrankung. Es werden Harnsäurekristalle in den Gelenken abgelagert, die eine Entzündung mit starken Schmerzen (häufig im Grundgelenk der großen Zehe) hervorrufen2.
- Morbus Bechterew: Bei dieser Art der Arthritis sind hauptsächlich die Wirbelsäule und die Gelenke der Gliedmaßen betroffen. Die genaue Ursache für die Erkrankung ist bis jetzt nicht erforscht.
- Psoriasis-Arthritis: Eine chronische Entzündung der Wirbelsäule bekommen einige Patienten meist als Begleiterscheinung einer Schuppenflechte (zum Beispiel auf Haut, Nägeln, Knien oder Ellbogen). Die Erkrankung kann jedoch auch ohne Anzeichen einer Hautveränderung auftreten.
- Reaktive Arthritis: Auslöser ist meist eine bakterielle Infektion des Magen-Darm-Traktes, der Nieren oder der Geschlechtsorgane. Bemerkbar machen sich die Beschwerden in den Knie- und Sprunggelenken sowie in Finger- und Zehengelenken.
Schon gewusst?
Die genauen Ursachen für rheumatoide Arthritis sind leider bis heute weitestgehend unbekannt. Jedoch scheint es eine genetische Veranlagung zu geben. Bei eineiigen Zwillingen und in manchen Familien tritt die Gelenkentzündung nämlich gehäuft auf. Auch das Rauchen hat offenbar Einfluss auf die Entstehung der Krankheiten3. Außerdem scheint ein Mangel an Vitamin E (verringert die Bildung entzündungsfördernder Substanzen) eine entscheidende Rolle zu spielen.
Mal so, mal so: Verlauf und Anzeichen bei Arthritis
Die Erkrankung macht sich durch Schmerzen in den Gelenken (häufig beginnend an Händen und Füßen) bemerkbar. Oft deuten Betroffene die Rückenschmerzen, die bei rheumatoider Arthritis auftreten können, als Hexenschuss. Die Krankheit wird häufig also erst spät erkannt, weil die ersten Krankheitszeichen meist sehr unterschiedlich und unspezifisch sind:
- Nachtschweiß
- Müdigkeit
- Appetitlosigkeit
- allgemeines Krankheitsgefühl
Manchmal beginnt die Krankheit schleichend, bei anderen Patienten treten die Symptome schlagartig auf. Im weiteren Verlauf der Arthritis können diese Beschwerden hinzukommen:
- steife Gelenke am Morgen (länger als 30 Minuten)3
- geschwollene oder gerötete Gelenke
- ausgeprägtes Krankheitsgefühl, teilweise verbunden mit Fieber (ab 38 Grad Celsius4)
- Druckschmerzen
- schmerzende Gelenke im Ruhezustand und in der Nacht
Interessant zu wissen
Eine Form der Arthritis — Morbus Bechterew — bricht oft schon in jungen Jahren (zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr) aus.5 Typisch für die Krankheit sind Rückenschmerzen, die sich bei Bewegung bessern und über mindestens drei Monate andauern, sowie eine ausgeprägte Morgensteifigkeit der betroffenen Gelenke über 30 Minuten hinaus. Da die Rückenschmerzen oft unspezifisch sind, wird die Krankheit häufig erst spät erkannt, was oftmals dazu führt, dass die entstandenen Schäden schon weit fortgeschritten sind ehe die Behandlung beginnt.
Die Beschwerden der Entzündung sind unterschiedlich stark und treten häufig in Schüben auf. Im späteren Verlauf können durch die Entzündungen auch Schäden an den Gelenken entstehen, die möglicherweise dauerhaft bestehen bleiben. Bei jedem neuen Schub nehmen die Beschädigungen zu. Sie lassen sich in vier Stadien unterteilen:
- Stadium 1 (entzündliche Phase): Entzündung der Gelenkschmiere, -bänder und -schleimbeutel
- Stadium 2 (destruktive Phase): Zerstörung von Knorpel und Knochen
- Stadium 3 (degenerative Phase): Instabilität der Gelenke und Bildung knöcherner Verbindungen.
- Stadium 4 (ausgebrannte Phase): Gelenkversteifung und fortschreitende Arthrose
Wenn aus Arthritis Arthrose wird
Ist von Arthrose die Rede, hat sich die Arthritis so weit ausgebreitet, dass die Knorpelschicht eines Gelenkes zerstört wurde und sich deswegen der Knochen verändert (seine Dichte nimmt ab). Das Gelenk wird zunehmend steif und das Knorpelgewebe wird weiter abgenutzt. Oft ist ein versteifter Rücken die Folge.
Behandlung bei Arthritis
Gelenkentzündungen im Rahmen einer Arthritis sind leider nicht heilbar. Deswegen müssen bei der Behandlung andere Ziele gesetzt werden – angefangen beim Rückgang der Symptome über eine Verbesserung der Lebensqualität bis hin zur Stärkung der Psyche. Meist ist eine medikamentöse Therapie unumgänglich. Bei der Auswahl des für Sie passenden Medikamentes sollten Sie gemeinsam mit dem Arzt feststellen, ob die positiven Effekte im Gegensatz zu den Nebenwirkungen überwiegen. Oft kommen bei der Behandlung Medikamente aus vier Gruppen zum Einsatz:
- Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR): Diese Medikamente wirken meist schon nach kurzer Zeit entzündungshemmend und schmerzstillend.
- Glukokortikoide: Das sind Hormone, die der Mensch selbst produziert und die unter anderem eine stark entzündungshemmende Wirkung haben. Auch hier bessern sich die Beschwerden in der Regel innerhalb weniger Stunden. Die Therapie mit Glukokortikoiden sollte nur kurzfristig erfolgen, da sie viele Nebenwirkungen mit sich bringen kann. Eine Heilung der Ursache für die Arthritis ist dadurch ebenfalls nicht möglich.
- Basistherapeutika (zum Beispiel Sulfasalazin, Methotrexat und Azathioprin): Auch diese Mittel können die Auslöser für die Gelenkentzündung nicht beheben, teilweise wurde jedoch eine (vollständige oder teilweise) Rückbildung der anfänglichen Gelenkentzündungen beobachtet. Im Gegensatz zu den NSAR und den Glukokortikoiden wirken Basistherapeutika allerdings langsamer. Eine Besserung der Krankheitszeichen ist erst nach einigen Wochen oder Monaten zu erwarten.
- Urikostatika (Gichtmedikamente): Wenn Gicht der Auslöser für die Erkrankung ist, dann tragen diese Mittel zu einer Linderung der Symptome bei.
Außerdem haben sich folgende nicht-medikamentöse Therapien als hilfreich gegen Arthritis erwiesen:
- Kühlung und Schonung der betroffenen Gelenke
- Krankengymnastik (Bewegungsbäder)
- Ergotherapie (Gelenkschutztraining)
- Ernährungsumstellung (Omega-3-Fettsäuren mit günstiger Wirkung auf die entzündeten Gelenke)
- operative Maßnahmen (Entfernung der Gelenkinnenhaut, Gelenkersatz)
Wussten Sie schon?
Vor einigen Formen der Arthritis können Sie sich kaum schützen, da sie erblich bedingt sind. Folgende Tipps sollten Sie trotzdem berücksichtigen, da sie sich nachweislich positiv auf den Ausbruch oder den Verlauf der Gelenkentzündung auswirken. Dazu zählen der Verzicht auf das Rauchen, eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie regelmäßige, gelenkschonende Aktivitäten (Radfahren, Schwimmen oder Gymnastik).