Symptome des Restless Legs Syndroms
Betroffene des RLS haben in der Regel dann mit Beschwerden (vor allem in Beinen, manchmal in Armen und Brustwand) zu kämpfen, wenn sie über einen längeren Zeitraum in einer ruhigen Position bleiben. Gerade in den Abend- und Nachtstunden, beim Einschlafen oder etwa bei langem Sitzen während Autofahrten und am Schreibtisch treten Probleme auf. Doch wie äußert sich die Krankheit genau? Zu den häufigen Symptomen zählen:
- Bewegungsdrang: Er gilt als Leitsymptom dieser neurologischen (die Nerven betreffenden) Erkrankung. Eine innere Unruhe und das stetige Bedürfnis, Ruhepositionen zu vermeiden, sind hier charakteristisch. Verstärkt wird dieser Drang häufig auch dadurch, dass sich manche Beschwerden des RLS in Bewegung kurzzeitig bessern.
- Missempfindungen: Von Kribbeln, Ziehen und Jucken, bis hin zu Brennen oder krampfartigen Schmerzen — derartige Reize treten vor allem in einem oder beiden Beinen auf. In manchen Fällen sind davon ebenfalls die Arme betroffen.
- Schlafmangel und Müdigkeit: Aufgrund der anhaltenden Unruhe, fällt es vielen Menschen mit dem RLS schwer, sich zu entspannen beziehungsweise ein- oder durchzuschlafen. Daraus kann schnell Schlafmangel entstehen, der unter anderem zu einer fehlenden Konzentrations- und Leistungsfähigkeit im Alltag führt und langfristig das Immunsystem schwächt. Damit ist der Organismus anfälliger für Krankheiten wie etwa Infektionen. Darüber hinaus steigt das Risiko an Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes zu erkranken.
Mit welcher Intensität und Häufigkeit die Probleme Gestalt annehmen, ist von Person zu Person unterschiedlich. Zudem können manche Beschwerden selektiv auftreten: Ist beispielsweise ein starker Bewegungsdrang vorhanden, bedeutet das nicht automatisch, dass gleichzeitig Missempfindungen in den Gliedmaßen wahrgenommen werden.
Bricht die Krankheit erst einmal aus, nimmt sie für gewöhnlich einen chronisch-progredienten Verlauf. Das bedeutet, sie schreitet sehr langsam voran, während die Symptome tendenziell zunehmen. Außerdem ist es nicht selten, dass das Restless Legs Syndrom — vor allem zu Beginn der Erkrankung — in Schüben zutage tritt, während in den Zwischenphasen keinerlei Beschwerden bemerkbar sind.
Wie gefährlich ist das RLS?
Auch wenn das Restless Legs Syndrom negativen Einfluss auf die Lebensqualität haben kann, wirklich gefährlich ist die Krankheit nicht. Sofern keine anderen schwerwiegenden, lebensverkürzenden Leiden bestehen, ist es Betroffenen durchaus möglich, ein hohes Alter zu erreichen.
Wie entsteht das Restless Legs Syndrom?
Grundsätzlich unterscheiden Mediziner zwischen dem primären (idiopathischen) und dem sekundären (symptomatischen) Restless Legs Syndrom. Entsprechend differenziert muss man auch deren Ursachen betrachten.
Idiopathisches Restless Legs Syndrom
Die idiopathische Form gilt bislang als ungeklärt (Idiopathie = ohne erkennbare Ursache). Dennoch fand die Wissenschaft in der Vergangenheit Hinweise auf Zusammenhänge mit Störungen im Stoffwechsel des Gehirns und der primären Ausprägung der Krankheit. Offenbar entscheidend dabei ist Dopamin. Dabei handelt es sich um einen körpereigenen Botenstoff (chemischer Stoff zur nervlichen Signalübertragung im Organismus), der unter anderem für das Kontrollieren und Steuern von Bewegungen relevant ist. Bestehen Fehlfunktionen hinsichtlich jener chemischen Kommunikation, sind Komplikationen in den motorischen und sensorischen Abläufen des Körpers durchaus denkbar. Zudem gehen Experten davon aus, dass diese Form des RLS mit hoher Wahrscheinlichkeit erblich bedingt und auf spezielle Gene zurückzuführen ist, die Unruhe oder Bewegungsdrang auslösen.
Symptomatisches Restless Legs Syndrom
Den symptomatischen Ursachen liegen hingegen konkrete Krankheiten oder Faktoren zugrunde, bei denen das Restless Legs Syndrom eine Begleiterscheinung oder Folge darstellt. Zu den Erkrankungen zählen beispielsweise
- dialysepflichtige Niereninsuffizienz (ungenügende Reinigung des Blutes durch die Nieren),
- Nervenschädigung (Polyneuropathie),
- Erkrankung von Nervenwurzeln (Radikulopathie),
- Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse,
- rheumatische Erkrankungen (etwa Arthritis),
- Stoffwechselstörungen und
- Parkinson.
Weitere Faktoren können auch während einer Schwangerschaft, bei der Einnahme von Medikamenten(beispielsweise Antidepressiva) oder aufgrund von Vitamin-B12- beziehungsweise Eisenmangel auftreten.
Zum Beispiel ist Eisen im menschlichen Körper an einer Vielzahl von Prozessen, wie auch der Produktion von Dopamin, beteiligt. Bei einem vorliegenden Mangel kann die Bildung von Dopamin im Gehirn beeinträchtigt werden, weshalb oftmals Symptome des RLS auftreten. Im Zusammenhang mit Medikamenten kommt es meist dann zu Beschwerden, wenn die Präparate Einfluss auf die Stoffwechselprozesse des Gehirns haben. Zu diesen zählen unter anderem stimmungsaufhellende Stoffe, die in Antidepressiva vorhanden sind.
Wie beugt man dem Restless Legs Syndrom vor?
Dem primären (idiopathischen) RLS können Sie nur schwer vorbeugen, da die auslösenden Ursachen nicht zweifelsfrei geklärt und nicht beeinflussbar sind. Im Zusammenhang mit der sekundären (symptomatischen) Variante kann vor dem Hintergrund von Eisen- oder Vitamin-B12-Mangel auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung (zum Beispiel mit Obst, Gemüse, hochwertigen Fetten und ausreichend Flüssigkeit) geachtet werden. Die meisten anderen Auslöser sind von potenziellen Betroffenen jedoch kaum zu kontrollieren, weshalb auch hier ein konkretes Vorbeugen eher nicht möglich ist.
Restless Legs Syndrom: Wie behandelt der Arzt?
Grundsätzlich kann das primäre RLS nicht ursächlich behandelt werden. Aufgrund der unbekannten Ursache kann lediglich eine Verringerung der Symptome angestrebt werden. Da beim sekundären Restless Legs Syndrom eine andere Krankheit zugrunde liegt, ist es in einigen Fällen (zum Beispiel bei Eisen- oder Vitaminmangel) möglich, diese als Auslöser zu beseitigen und somit auch das RLS vollständig zu heilen.
Im Vorfeld der Behandlung findet ein ausführliches Gespräch (Anamnese) statt, in dem der Allgemeinarzt alle relevanten Informationen zum Krankheitsverlauf sowie zur Intensität und Häufigkeit der Beschwerden erfasst. Ebenso wird erfragt, ob es eine familiäre Vorbelastung mit dem RLS gibt. Im Anschluss überweist er Patienten häufig an einen Facharzt (in der Regel Neurologen), der körperliche und neurologische Untersuchungen sowie gegebenenfalls Blutuntersuchungen durchführt. Diese sollen potenzielle Fremdursachen, abseits des RLS, ausschließen und eine eindeutige Diagnose ermöglichen. Die sich anschließende Therapie richtet sich nach den individuellen Beschwerden des Patienten und wird dementsprechend entweder mit oder ohne Medikamente ausgeführt.
Behandlung ohne Medikamente
Bestehen etwa nur leichte Symptome, die die individuelle Lebensqualität in geringem Maß beeinträchtigen, ist es nicht zwingend notwendig, medikamentös zu therapieren. Hier können beispielsweise
- Massagen der unruhigen Beine,
- Wechselduschen,
- kalte oder warme Wickel und
- Dehnübungen mit den Beinen
helfen.
Zusätzlich ist es sinnvoll, Faktoren zu vermeiden, die das Restless Legs Syndrom unter Umständen verschlimmern können. Zu diesen zählen zum Beispiel
- Koffein
- Alkohol
- Tabak und
- Stress.
Vor allem sind die hier genannten Maßnahmen für schwache Ausprägungen des RLS geeignet und sorgen in vielen Fällen für eine erhebliche Linderung der Symptome. Treten die Probleme jedoch verstärkt auf, sodass eine derartige Behandlung nicht mehr ausreicht, kommt — in Absprache mit dem behandelnden Arzt — eine medikamentöse Therapie zum Einsatz.
Behandlung mit Medikamenten
Die Gabe von Präparaten findet lediglich beim primären Restless Legs Syndrom und ausschließlich im Rahmen einer symptomatischen Therapie statt. Das bedeutet, es kommen Medikamente zum Einsatz, die die aufkommenden Beschwerden reduzieren, die Krankheit jedoch nicht heilen. Anders ist dies bei der sekundären Variante. Hier werden — wenn überhaupt — Medikamente gegen die auslösende Krankheit und nicht gegen das RLS verabreicht. Heilt die Krankheit ab, verschwinden auch die Symptome des Restless Legs Syndroms.
Zur medikamentösen Behandlung des primären RLS verschreiben Ärzte in erster Linie sogenannte dopaminerge Substanzen, die die Funktionsweise von Dopamin nachahmen und so etwaige Fehlfunktionen im (Dopamin-)Stoffwechsel des Gehirns ausgleichen sollen. Für die meisten Schweregrade geeignet ist das sogenannte L-Dopa wobei es sich um einen Wirkstoff handelt, der in erster Linie als Bedarfsmedikation verwendet wird. Das heißt, er findet nur bei Bedarf und als Vorbeugung für längere Ruhezeiten — etwa über Nacht — Anwendung. Die sogenannten Dopaminagonisten (finden auch Anwendung in der Behandlung von Morbus Parkinsons) werden hingegen hauptsächlich bei mittleren beziehungsweise schweren Beschwerden verschrieben. Darüber hinaus kommen sie auch dann zum Einsatz, wenn die Probleme nicht nur in der Nacht, sondern auch tagsüber in Erscheinung treten.
Mögliche Nebenwirkungen
Infolge der Therapie mit dopaminergen Medikamenten, ist eine sogenannte Augmentation möglich. Das bedeutet, dass sich aufgrund der Behandlung die Symptome verstärken können. Geschieht dies bei der L-Dopa-Medikation, werden stattdessen oftmals Dopaminagonisten eingesetzt, um der Augmentation entgegenzuwirken. Tritt sie auch im Anschluss daran noch auf, verschreiben Mediziner in der Regel Opiate (starke Schmerzmittel) gegen die Symptome des RLS.