Erste Station: Der Allgemeinarzt
Zu Beginn ist in der Regel der Haus- beziehungsweise Allgemeinarzt der beste Ansprechpartner. Die meisten Rückenprobleme haben keine dringend behandlungsbedürftige Ursache, weshalb nicht unbedingt ein Spezialist nötig ist (etwa bei Muskelverspannungen). Darüber hinaus ist beim Allgemeinmediziner — im Gegensatz zum Facharzt — normalerweise eine deutlich schnellere Terminfindung und somit frühzeitige Hilfe möglich.
Der Hausarzt führt bei akuten und leichteren Rückenschmerzen eine Erstuntersuchung (inklusive Befragung zur Krankengeschichte) durch. Im Anschluss an die Diagnose genügt häufig bereits eine Wärmetherapie (beispielsweise mit Wärmelampen, -pflastern) oder die Einnahme leichter Schmerzmittel, um den Beschwerden entgegenzuwirken
Liegen den Schmerzen allerdings schwerwiegendere Ursachen, wie zum Beispiel ein Bandscheibenvorfall, ein Sport-, Verkehrs- oder Haushaltsunfall zugrunde, erfolgt die entsprechende Überweisung an einen Facharzt. Gemeint sind hier Fälle, die keinen akuten Notfall darstellen und den Besuch der Notaufnahme notwendig machen würden. Jene Experten verfügen mitunter über genauere Untersuchungsmöglichkeiten wie Röntgen oder Kernspintomografie (bildgebendes Verfahren auf Basis von Magnetfeldern).
Gibt es hingegen keine Anzeichen für schwere Folgen aufgrund der Symptome, empfehlen Allgemeinärzte häufig auch die Behandlung durch Osteopathen, Chiropraktiker oder Physiotherapeuten.
Der richtige Fachmann? Ihr Hausarzt überweist Sie
Treten die Beschwerden zum ersten Mal auf, ist es in jedem Fall sinnvoll, direkt zum Allgemeinarzt zu gehen. Wenn dieser seine Diagnose gestellt hat, informiert er Sie über den weiteren Verlauf der Behandlung und überweist Sie gegebenenfalls zu einem Facharzt.
Sollten die Rückenschmerzen zum wiederholten Male auftreten, haben Sie idealerweise bereits einen Fachmann an der Hand, an den Sie sich erneut wenden können. Scheuen Sie sich jedoch nicht, mit aufkommenden Fragen oder einer veränderten Symptomatik wieder den Hausarzt zu konsultieren. Dieser steht Ihnen mit Rat und Tat zur Seite und leitet gegebenenfalls eine entsprechend angepasste Behandlung ein.
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Weiterführende Spezialisten Orthopäde, Neurologe & Co.
Wenn der Allgemeinmediziner an die Grenzen seiner Behandlungsmöglichkeiten stößt oder er die genaue Ursache der Rückenschmerzen nicht eindeutig feststellen kann, treten Fachärzte und weitere Experten auf den Plan. Hierzu zählen unter anderem:
- Orthopäden: Sie fokussieren sich hauptsächlich auf die Behandlung des Bewegungsapparats — also etwa die Funktionalität von Knochen, Muskulatur, Sehnen oder Bändern — und gehen mitunter mit sogenannter manueller Medizin (Therapie mithilfe spezieller Handgriffe) gegen die Rückenschmerzen vor. Darüber hinaus behandeln sie auch mittels Akupunktur oder -pressur, spritzen gezielt Schmerzmittel und sind gegebenenfalls in der Lage Operationen an Gelenken, Knochen oder Bändern durchzuführen.
- Neurologen: Hierbei handelt es sich im weitesten Sinne um Spezialisten des Nervensystems. Haben die Rückenschmerzen eine nervliche Ursache, wie etwa Nervenverletzungen, Einengungen des Rückenmarkskanals oder Druck auf eine Nervenwurzel (zum Beispiel bei einem Bandscheibenvorfall), greifen Neurologen zu verschiedenen diagnostischen Mitteln, um die genauen Auslöser zu identifizieren.
- Neurochirurgen: Ist den Beschwerden mit konservativen Behandlungsmethoden (etwa Medikamenten oder physikalischen Maßnahmen) nicht beizukommen, werden vor allem Betroffene von Bandscheibenvorfällen oder chronischen Rückenschmerzen häufig auch an Neurochirurgen überwiesen. Diese Fachärzte operieren bevorzugt minimalinvasiv mikrochirurgisch (also ohne große Wundöffnung und mithilfe eines Mikroskops), um bestehende Schmerzen im Bereich des Rückens zu bekämpfen.
- Rheumatologen: Wenn Autoimmunerkrankungen oder chronisch-entzündliche Rückenschmerzen (zum Beispiel Morbus Bechterew) vorliegen, überweist der Hausarzt in der Regel zum Rheumatologen. Nicht selten sind das Orthopäden oder Internisten mit einer entsprechenden Zusatzausbildung.
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- Physiotherapeuten: Die aktive oder passive Bewegungstherapie (auch Krankengymnastik genannt) wird häufig zusätzlich zu anderen Behandlungsmaßnahmen verschrieben. Beispielsweise können Massagen — also passive Anwendungen — Abhilfe bei Rückenschmerzen schaffen. Dennoch ist es sinnvoll, sich vom Physiotherapeuten aktive Anwendungen beziehungsweise Übungen an die Hand geben zu lassen. Auf diese Weise ist es leichter, selbst und unabhängig gegen die Beschwerden vorzugehen.
Sport gegen Rückenschmerzen
Rückenschmerzen und Ruhe sind nicht immer eine gute Kombination. Oftmals kann die geeignete Sportart (etwa Nordic Walking oder Yoga) dem Schmerzen vorbeugen und helfen, Rücken und Muskulatur zu stärken.
Je nachdem wie erfolgreich eine gewählte Therapie ist, kann es aufgrund der Vielfalt der Ursachen hilfreich sein, auch andere Behandlungsvarianten auszuprobieren. Zu bedenken ist hier, dass möglicherweise auch Faktoren wie Stress, Übergewicht oder psychische Probleme Rückenschmerzen auslösen oder begünstigen. So ist es möglich, dass beispielsweise eine Ernährungsberatung oder eine Psychotherapie helfen können.