Stütze unserers Körpers – der Rücken
Für den Arzt ist es in Hinblick auf die Diagnose schon einmal eine große Hilfe, wenn sich die Rückenschmerzen lokalisieren lassen. Der Rücken, beziehungsweise die Wirbelsäule, ist in drei Bereiche unterteilbar:
- Oberer Rücken: Damit ist der Bereich der sieben Halswirbel (C1 bis C7) gemeint. Patienten leiden unter Nackenschmerzen sowie Beschwerden im Bereich der Schultern.
- Mittlerer Rücken: Er erstreckt sich über die zwölf Wirbel (Th1 bis Th12) der Brustwirbelsäule. Die Schmerzen befinden sich im Bereich zwischen den Schulterblättern und dem Rippenbogen.
- Unterer Rücken: Dies umschreibt die Region vom unteren Rippenbogen bis hin zur Gesäßfurche; eingeschlossen sind die fünf Lendenwirbel (L1 bis L5) sowie Steiß- und Kreuzbein.
Die Wirbelsäule ist ein hochkomplexes System. Somit verwundert es wenig, dass Schmerzen im mittleren Rücken nicht selten auch auf andere Rückenbereiche ausstrahlen. Fehlhaltungen beispielsweise können dann nicht nur zu Verspannungen im Bereich der Brustwirbelsäule, sondern auch im oberen Rücken führen.
Der Schmerz sitzt doch woanders?
Die Schmerzen im mittleren Rücken können links und rechts der Wirbelsäule, aber auch zentral darauf sitzen. Allein von der exakten Lokalisation auf die Ursache zu schließen, ist jedoch äußerst schwierig. So können Auslöser wie Fehlbelastungen, eine untrainierte Muskulatur des Rückens oder Bandscheibenvorfälle zutreffen. Fokussiert sich der Schmerz auf den linken mittleren Rücken, ist unter anderem noch an eine Rippenfell- oder Bauchspeicheldrüsenentzündung zu denken.
Das BWS-Syndrom: Häufige Ursache von Schmerzen im mittleren Rücken
Unter einem Brustwirbelsäulen-Syndrom (BWS-Syndrom) verstehen Mediziner Schmerzen im mittleren Rücken, im Bereich der Brustwirbelsäule. Die Schmerzen sind häufig ausschließlich lokal, seltener strahlen sie in andere Körperbereiche wie den Brustkorb oder Oberbauch aus. Typisch sind außerdem Muskelverhärtungen im Bereich der Brustwirbelsäule, die Beweglichkeit des Oberkörpers ist eingeschränkt.
Mögliche Ursachen des BWS-Syndroms
Das BWS-Syndrom ist keine eigenständige Krankheit, sondern eine Sammelbezeichnung für unterschiedliche, uncharakteristische Schmerzen, die verschiedene Ursachen haben können. Infrage kommen beispielsweise:
- Bänderschwäche
- Bewegungsmangel und monotone Bewegungsabläufe
- Muskelreizungen
- Osteoporose (verbunden mit einem Wirbelbruch)
- Bandscheibenvorfall der BWS
- Arthrose (Verschleiß) der Wirbelgelenke
- schwache Rückenmuskulatur
- verspannte Muskeln
- Fehlstellungen der Wirbelsäule (zum Beispiel Skoliose, Morbus Scheuermann)
- eine chronische Fehlbelastung
- Wirbelblockade an der BWS
Übrigens: Das BWS-Syndrom ist kein Befund, den ausschließlich Erwachsene erhalten. Auch Kinder und Jugendliche können darunter leiden, beispielsweise im Rahmen von Wachstumsstörungen.
Behandlung abhängig von ärztlicher Diagnose
Mögliche Therapieansätze bei einem BWS-Syndrom sind die Gabe von Schmerzmedikamenten, Physiotherapie, Massagen sowie körperliche Aktivität. Gesundheitsexperten (etwa in Physiotherapiepraxen) vermitteln Übungen gegen Rückenschmerzen im Rahmen von Rückenschul-Kursen.
Rückenschmerzen nach dem Schlafen – liegt´s an der Matratze?
Zu weich, zu hart, zu unbequem. Aber kann eine unpassende Matratze auch Rückenschmerzen auslösen? Selten ist die Unterlage allein für die Beschwerden – egal ob im oberen, unteren oder mittleren Rücken – verantwortlich. Sie kann jedoch bestehende Symptome wie schmerzhafte Verspannungen verstärken.3 Es gilt daher: Die Matratze sollte sich den Körperpartien anpassen. Das heißt, in Rückenlage sollte der Po einsinken oder die Schultern in Seitenlage. Lassen Sie sich im Fachgeschäft ausführlich beraten, um nach dem Schlafen ohne Rückenschmerzen erholt in den Tag zu starten.
Plötzlich akute Rückenschmerzen im mittleren Rücken – Warnsignal für Erkrankung des Herzens?
Viele Menschen verkennen bei schlagartig einsetzenden Rückenschmerzen (zwischen den Schulterblättern) die Lage, dass es sich hierbei möglicherweise um das unspezifische Symptom eines Herzinfarktes handeln könnte. Ist also die Schmerzursache wirklich in der Wirbelsäule zu suchen oder ist gar das Herz dafür verantwortlich?
- Schmerzen im Brustbereich, die bei körperlicher Aktivität oder seelischer Erregung (Stress, Ärger) auftreten, sind ein Indiz für Angina pectoris (Brustenge).4
- Lässt sich dieser Zusammenhang nicht herstellen, sondern treten die Schmerzen auch in Ruhe in Erscheinung, sind wirbelsäulenbedingte Beschwerden wahrscheinlicher. Ebenso, wenn bestimmte Bewegungen den Schmerz entweder verstärken oder abmildern.4
Bitte beachten: Generell nimmt das Risiko von Herzerkrankungen mit steigendem Alter zu. Eine gesicherte Diagnose jedoch kann nur ein Herzspezialist (Kardiologe) nach eingehenden Untersuchungen wie einem Belastungs-EGK stellen.
Herzinfarkt – ein medizinischer Notfall
Zeit ist Leben! Je länger ein Herzinfarkt unbehandelt bleibt, desto mehr Herzmuskelgewebe geht unwiderruflich zugrunde. Rufen Sie daher sofort einen Rettungswagen, wenn bei einer Person Symptome auftreten, die einen Herzinfarkt vermuten lassen:
- über 5 Minuten andauernde, starke Schmerzen5
- Schmerzlokalisation: überwiegend im Brustkorb, oftmals hinter dem Brustbein, selten auch ausschließlich im mittleren Rücken (zwischen den Schulterblättern) oder Oberbauch; teils ausstrahlend in Arm, Hals, Oberbauch
- zudem massives Engegefühl oder Brennen im Brustkorb
- oft Atemnot, Unruhe
Gut zu wissen: Bei Frauen treten verstärkt unspezifische Symptome auf. Neben den bereits erwähnten Rückenschmerzen gehören auch Schmerzen im Oberbauch, unerklärliche Müdigkeit sowie Übelkeit und Erbrechen dazu.
Was haben Rückenschmerzen mit Magen-, Herz- und Lungenbeschwerden zu tun?
Der menschliche Körper an sich ist ein Wunder. Wie bei den Zahnrädchen einer Maschine hängen die Körperstrukturen in ihrer Funktion zusammen, sie bedingen sich wechselseitig. Auch an der Brustwirbelsäule entspringen Nerven, die andere Körperregionen versorgen. Blockaden und Verspannungen in diesem Bereich können somit möglicherweise Auswirkungen haben, die man auf den ersten Blick nicht mit Rückenschmerzen in Verbindung setzt.6
- 2. und 3. Brustwirbel: Hier verlaufen Nerven, die für das Herz, die Herzkranzgefäße und die Herzklappen zuständig sind. Es gibt daher Mediziner, die Funktionsstörungen des Herzens mit der Wirbelsäule in Verbindung bringen.
- 3. und 4. Brustwirbel: Zwischen diesen beiden Wirbeln verlaufen unter anderem Nerven für Bronchien, Brustkorb und Lungen. Drücken Gelenke oder Wirbel auf die Nerven, kann das Atmen schwerfallen.
- 4. und 5. Brustwirbel: Werden die zum Magen reichenden Nerven in Mitleidenschaft gezogen, sind Oberbauch- und Magenschmerzen und andere Magenprobleme wie Sodbrennen mögliche Folgen.
Auch die Wirbelsäulenfehlstellung Hyperkyphose (Rundrücken), bei der die Krümmung der Brustwirbelsäule nach vorne zu stark ist, erklärt womöglich Schmerzen im BWS-Bereich sowie eine beeinträchtigte Atmung. Denn: Durch die Krümmung kann sich der Brustkorb beim Atmen nicht mehr richtig ausdehnen, mit der Folge einer eingeschränkten Lungenfunktion.