Bei der Homöopathie verschreibt Ihnen der Arzt oder Heilpraktiker Arzneien in einer extrem verdünnten Form, die als Potenz bezeichnet wird. Bei einer D1-Potenz wurde der Wirkstoff in einem Verhältnis von 1:10 verdünnt, bei einer D 2 -Potenz ist es 1:100 potenziert und so weiter. Nach dem Verständnis der Homöopathie steigt mit der Verdünnung auch die Reinheit und teilweise die Wirkung, dies drückt auch das Wort Potenz aus.

Es wird nicht der Rückenschmerz behandelt, sondern die Erkrankung, die ihn ausgelöst hat, beispielsweise eine Verspannung. Je nach Therapieauffassung wird der Ausgangspunkt der Grunderkrankung erfragt und therapiert. So kann es sein, dass der Therapeut ein Homöopathikum für Hauterkrankungen gegen Rückenschmerzen verschreibt: Hauterkrankung – Juckreiz und Entstellung – Stress – Verspannung – Rückenschmerzen.

Es ist einleuchtend, dass eine Diagnose sehr viel mehr Zeit in Anspruch nimmt, als „nur“ das Symptom auszuschalten. Es werden viele sogenannte Modalitäten berücksichtigt: Reaktion auf Wärme, Kälte, Ruhe, Bewegung, Stimmungslage, Schlaf, Durst, Schwitzen und vieles mehr. Aus diesem Grund ist es auch nicht möglich, an dieser Stelle eine Empfehlung für bestimmte Homöopathika auszusprechen. Je nach Ursache (der Causa) wie Sturz, Verdrehung, Kälte, Verspannung und so weiter lassen sich jedoch bestimmte Akutmittel nennen.

Aconitum napellus (Blauer Eisenhut)


Anwendungsgebiete:

Plötzlicher, dramatischer Beginn, meist abends nach Einwirkung von trockener, kalter Luft oder sehr heißem Wetter. Verkühlung und Versteifung von Nacken und Lendenwirbelsäule. Begleitend ein Infekt mit Fieber, Missempfindungen der Arme und/oder Beine beim Einschlafen, Unruhe, ängstliche Stimmung.

Der blaue Eisenhut ist die giftigste Pflanze Europas, dennoch ist die Einnahme einer homöopathischen Verdünnung absolut risikolos und beschreibt auch die Grundlage der Auffassung dieser Heilkunde („Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt“). In hoher Konzentration würde Eisenhut Rückenschmerzen, Fieber, Verspannungen und so weiter auslösen, in der Verdünnung wird er gegen genau diese Beschwerden eingesetzt.

Bryonia


Anwendungsgebiete:

Stechende Schmerzen in der Kreuzgegend durch Bewegung, reizbarer Typus, trockene Haut und Schleimhäute, Husten, bitterer Geschmack, starker Durst, begleitende Lebererkrankungen.

Dulcamara (Bittersüßstengel)


Anwendungsgebiete:

Nackensteifheit und Schmerzen im unteren Bereich der Wirbelsäule, häufig nach Kälte oder durchnässter Kleidung, kalte Füße, Steifheit in Kreuz und Nacken, unruhiger Typus. Begleiterkrankung unter anderem Asthma.

Nux vomica


Anwendungsgebiete:

Hexenschussartige Beschwerden mit Verschlechterung in den frühen Morgenstunden und bei Bewegung. Brennen im Bereich der Wirbelsäule, Typus seelisch überreizt, beruflich stark engagiert, genervt, aufbrausend, hager. Kann mit Bryonia kombiniert werden.

Rhus toxicodendron


Anwendungsgebiete:

Ein häufiges Mittel im Akutfall, ausgelöst durch Überanstrengung oder Verkühlung der Muskulatur, ziehende Schmerzen an Muskeln und Sehnen, Steifheit, vom Typus sehr unruhig und rastlos, häufig Schlafstörungen.

Akute, aber auch chronische Beschwerden durch Überanstrengung oder Verkühlung der Muskulatur. Ziehende Schmerzen, als ob Muskeln und Sehnen zu kurz wären. Starke Schmerzen und Steifheit.

Experteninterview mit Sebastian Kästle

Heilpraktiker und Osteopath in München

Experteninterview mit Sebastian Kästle Bild von Sebastian Kästle

Welchen Rat geben Sie Ihren Patienten, um Rückenbeschwerden in den Griff zu bekommen?

„Jeder Patient muss auch selbst aktiv werden und etwas für seinen Rücken tun! Dazu zählt zum Beispiel die Ergonomie am Arbeitsplatz. Auch ein ausgleichendes Bewegungsprogramm spielt bei der Therapie des Beschwerdebildes eine wichtige Rolle. Bei Rückenschmerzen sollte unbedingt zur genaueren Abklärung ein Arzt oder Heilpraktiker aufgesucht werden.“

Auf welche homöopathischen Wirkstoffe setzen Sie bei der Behandlung?

„Neben einem ganzheitlich osteopathischen Behandlungsansatz verordne ich unterstützend häufig ein homöopathisches Komplexmittel. Es enthält einen einzigartigen, nachhaltigen Wirkkomplex aus 6 Mineralstoffen (Kieselsäure, Zink, Eisen(III)-phosphat und ein wertvolles Calcium-Trio). Insbesondere die darin enthaltene Kieselsäure (Acidum Silicium) und das Kalziumfluorid (Calcium fluoratum) wirken positiv auf das Fasziengewebe, das bei Schmerzzuständen oft stark verklebt ist.“

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