Häufig gestellte Fragen zur Sehnenscheidenentzündung


Was hilft schnell gegen eine Sehnenscheidenentzündung?

Bei einer Sehnenscheidenentzündung kann man den betroffenen Bereich ruhigstellen, zum Beispiel das Handgelenk mit einer Schiene, die vom behandelnden Arzt verschrieben wird. Außerdem helfen entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen. Auch Hausmittel wie Kälte- oder Wärmekompressen und Quarkwickel können Linderung bringen.

Wie lange dauert es, bis eine Sehnenscheidenentzündung weg ist?

In der Regel klingen Sehnenscheidenentzündungen innerhalb weniger Wochen ab, sofern eine Behandlung, wie die Schonung des betroffenen Bereichs, erfolgt.1 

Was sind die Symptome einer Sehnenscheidenentzündung?

Zu den Symptomen einer Sehnenscheidenentzündung zählen Schmerzen, Schwellung und Empfindlichkeit entlang der betroffenen Sehne. Die Beschwerden verschlimmern sich, wenn diese Stelle belastet oder bewegt wird. Manchmal ist auch ein leichter Druck oder eine Reibung spürbar, wenn die Sehne durch die Sehnenscheide läuft. Auch Bewegungseinschränkungen oder ein knirschendes Gefühl sind möglich.

Was löst eine Sehnenscheidenentzündung aus?

Eine Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis) wird typischerweise durch wiederholte Überlastung oder Fehlhaltung verursacht. Häufige Auslöser sind Tätigkeiten bei der Arbeit oder Sportarten, die wiederholte Handgelenksbewegungen erfordern. Dazu gehört zum Beispiel ständiges Tippen auf einer Tastatur, mehrfaches Heben schwerer Lasten oder das Spielen von Musikinstrumenten.

Definition: Was ist eine Sehnenscheidenentzündung?


Sehnen verbinden Knochen und Muskeln miteinander, übertragen Muskelkraft und unterstützen die Beweglichkeit sowie die Stabilität des Körpers. Wenn die Sehnen über Knochenvorsprünge (Ansatzstellen für Muskeln und Bänder) verlaufen, werden sie häufig von Bindegewebshüllen, den sogenannten Sehnenscheiden, geschützt. Diese enthalten eine Flüssigkeit (Synovialflüssigkeit), welche die Reibung bei Bewegungen der Sehnen reduziert. Sehnenscheiden sorgen so für eine schmerzfreie und reibungslose Funktion der Gelenke bei Bewegung.

Infografik zeigt Gelenke die von einer Sehnenscheidenentzündung betroffen sein können.

Zu einer Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis) kann es kommen, wenn eine übermäßige Beanspruchung der Sehne stattfindet, beispielsweise indem die Hand auf Dauer einseitig belastet wird. Sehnenscheidenentzündungen sind meist mit starken Schmerzen verbunden und führen zu einer Beeinträchtigung der Beweglichkeit. Besonders oft treten die Entzündungen in den Händen, den Armen und den Füßen auf. In der Regel klingt eine Tendovaginitis innerhalb weniger Wochen ab, sofern eine ausreichende Schonung des betroffenen Bereichs erfolgt.1

Häufigkeit einer Tendovaginitis

Sehnenscheidenentzündungen kommen häufig vor, insbesondere an der Hand und am Handgelenk. Frauen sind generell stärker betroffen als Männer. Einen sogenannten Schnappfinger (Sehnenscheidenentzündung eines Fingers) bekommen etwa 2 bis 3 von 100 Menschen im Lauf ihres Lebens.1

Welche Symptome treten bei einer Sehnenscheidenentzündung auf?


Wenn sich Sehnenscheiden entzünden, macht sich das durch eine ganze Reihe unangenehmer Symptome bemerkbar. Folgende Anzeichen treten mitunter bei einer Tendovaginitis auf:1 

  • Schmerzen (besonders bei Bewegung spürbar) 
  • Schwellung (der entzündete Bereich kann anschwellen und druckempfindlich sein) 
  • Ruheschmerzen (Beschwerden treten auch ohne Bewegung auf, zum Beispiel beim Schlafen) 
  • Reiben und Knirschen (Betroffene spüren Reiben, Knirschen oder Knarren im Gelenk) 
  • eingeschränkte Beweglichkeit (vor allem im Handgelenk oder in den Fingern werden Sehnen durch eine Entzündung stark eingeengt, was die Beweglichkeit stört) 
  • Schnappfinger (charakteristisch für eine Tendovaginitis der Finger: die Finger lassen sich nach dem Krümmen nur schwer strecken, auch "schnellender Finger" oder "Triggerfinger" genannt) 
  • Gefühlsstörungen (eine Entzündung kann Nerven in der Nähe irritieren und führt zu Nervenreizungen)

Die genannten Beschwerden können einzeln oder gemeinsam auftreten und variieren in ihrem Schweregrad.

Was ist die Quervain-Krankheit

Die Quervain-Krankheit oder Tendovaginitis de Quervain verursacht eine Schwellung und Entzündung der Sehnen oder Sehnenscheiden, die den Daumen von der Hand wegbewegen. Typische Symptome sind Schmerzen an der Daumenbasis, die bis in den Unterarm ausstrahlen können, sowie Schwierigkeiten beim Greifen oder Bewegen des Daumens.

Ursachen für eine Sehnenscheidenentzündung


Eine Hand hält eine Computermaus. Häufiges Arbeiten am PC gilt als mögliche Ursache für eine Sehnenscheidenentzündung.

Ursachen einer Sehnenscheidenentzündung sind meist ungewohnte oder häufig wiederholte Bewegungen, die den Bandapparat stark belasten. Krankheitserreger wie Bakterien spielen bei der Entstehung einer Tendovaginitis in der Regel keine Rolle.1 Gerade im Handgelenk entsteht die Entzündung häufig durch ständiges Strecken und Abspreizen des Daumens, wie zum Beispiel beim Tippen auf dem Smartphone oder beim Tragen eines Kindes. Am Fuß und Unterschenkel können die Sehnenscheiden durch langes Gehen oder Laufen ohne vorheriges Training oder durch ungeeignetes Schuhwerk überbeansprucht werden.  

Auch diese Faktoren begünstigen eine Tendovaginitis:1  

  • Bestimmte Berufe oder Hobbys erhöhen das Risiko, zum Beispiel langes Arbeiten am Computer oder ausgiebiges Üben an einem Musikinstrument (zum Beispiel Gitarre, Schlagzeug). 
  • Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Rheuma oder Gicht können im Körper Entzündungen fördern, wodurch auch Sehnen und Sehnenscheiden anfälliger sind.  
  • Auch in der Schwangerschaft und Stillzeit treten Sehnenscheidenentzündungen häufiger auf, da hormonelle Veränderungen einen Einfluss auf Sehnen und Bänder haben und es zu einem erhöhten Körpergewicht kommt.  
  • Gerade wiederkehrende Verletzungen oder Traumata an den gleichen Stellen (beispielsweise bei Sportlern) führen ebenfalls zu Entzündungen der Sehnenscheiden. 

Sonderform Tennisarm

Im Bereich der Sehnenscheidenentzündung am Ellenbogen oder im Arm ist eine besondere Form bekannt: der sogenannte Tennisarm oder Tennisellenbogen. Dabei entzündet sich der Sehnenansatz, der die Muskulatur mit dem Ellenbogenknochen verbindet. Neben Tennisspielern sind vor allem Handwerker, Bauarbeiter und Personen, die viel am Computer arbeiten, häufig betroffen.

Diagnosestellung bei Sehnenscheidenentzündung


Eine Tendovaginitis kann schnell von einem Arzt (Hausarzt oder Facharzt für Orthopädie) festgestellt werden. Nach einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) wird die schmerzende Stelle untersucht und abgetastet, um festzustellen, welche Bewegungen die Schmerzen verursachen oder verstärken.

Meistens sind dann keine weiteren Untersuchungen notwendig.1 Es können jedoch auch zusätzliche Maßnahmen zur Diagnosestellung ergriffen werden. Dazu gehören beispielweise bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Magnetresonanztomographie, um die Diagnose zu bestätigen oder andere Ursachen auszuschließen (Differentialdiagnose). Röntgenaufnahmen werden ebenfalls eingesetzt, um knöcherne Veränderungen zu erkennen. Ihr Arzt wird Sie, wenn nötig, an einen Facharzt (Orthopäde, Neurologe) überweisen. 

Ein Arzt betrachtet das Röntgenbild eines Handgelenkes um eine Sehnenscheidenentzündung seines Patienten zu diagnostizieren.

Therapie: Wie sieht die Behandlung einer Sehnenscheidenentzündung aus?


Infografik zeigt die Therapiemaßnahmen zur Behandlung einer Sehnenscheidenentzündung.

Eine konservative Behandlung mit Ruhestellung, Schmerzmitteln und Physiotherapie reicht oft aus, um eine Sehnenscheidenentzündung zu behandeln. Dabei sollte auch immer ein Blick auf den Auslöser der Entzündung geworfen werden. Wenn die berufliche Tätigkeit die Ursache ist, helfen Anpassungen am Arbeitsplatz, wie beispielsweise die Verwendung einer ergonomisch geformten Computermaus. Operative Maßnahmen sind nur selten erforderlich, wenn vorherige Behandlungsmaßnahmen keine Besserung gebracht haben.1

Direkt zur Therapieform: 

Ein Physiotherapeut legt einem Patienten eine Handgelenksschiene an, da dieser an einer Sehnenscheidenentzündung leidet.

Welche konservative Maßnahmen helfen bei einer Sehnenscheidenentzündung?

Um die Beschwerden zu lindern und die Heilung zu fördern, sind Schonung und Ruhigstellung des betroffenen Gelenks das A und O. In manchen Fällen ist daher auch eine Krankschreibung erforderlich. Falls eine Bewegung unvermeidlich ist, sollte diese mit geringerer Intensität ausgeführt werden. Folgende Maßnahmen sind zur Therapie der Tendovaginitis erforderlich:  

  • Zur Ruhigstellung kann ein fester Bandagenverband oder spezielle orthopädische Schienen (Orthesen) verwendet werden, von denen es verschiedene Modelle gibt. Die Auswahl der geeigneten Schiene trifft der Arzt, der dafür auch ein Rezept ausstellt. Die Kosten für Schienen und Bandagen übernimmt die Krankenkasse. Erhältlich sind die Produkte beispielsweise in Sanitätshäusern. 
  • Treten die Schmerzen auch in Ruhe auf, können Medikamente wie nichtsteroidale Antirheumatika (Ibuprofen) eingenommen oder äußerlich in Form von Salben angewendet werden. Diese Medikamente wirken schmerzstillend, entzündungshemmend und abschwellend.  
  • Bei hartnäckigen Sehnenscheidenentzündungen ist auch eine Therapie mit Spritzen möglich, die Kortison und Betäubungsmittel direkt in den entzündeten Bereich injizieren. 

Auch Physiotherapie und Massagen eignen sich zur Behandlung, um die Beweglichkeit des Gelenks zu erhalten. Trotz Schonung können gezielte Dehn- und Bewegungsübungen die Beschwerden lindern. Massagen oder krankengymnastische Maßnahmen in einer physiotherapeutischen Praxis sind hier zielführend. In einigen Fällen werden auch alternative Heilmethoden wie Akupunktur oder Reizstrom (TENS) eingesetzt, um die Entzündung zu behandeln. 

Wichtig: Chronische Entzündung vermeiden

Je früher eine Sehnenscheidenentzündung konsequent behandelt wird, desto schonender ist die Therapie. Eine unzureichend behandelte Sehnenscheidenentzündung kann leicht chronisch werden, da sich der Teufelskreis von Entzündung, Vernarbung und weiterer Einengung selbst verstärkt. Dies kann zu langwierigen Krankheitsverläufen mit anhaltenden Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Alltag und bei Hobbys führen, sowie zu langen beruflichen Ausfall- und Rehabilitationszeiten.

Gezielte Übungen bei Sehnenscheidenentzündung

Bewegungsübungen leisten ebenfalls einen Beitrag zur Linderung von Sehnenscheidenentzündungen. Hierbei konzentriert sich die Therapie auf schonende Bewegungen, die helfen, die Beschwerden zu reduzieren und die Funktionalität des betroffenen Bereichs zu verbessern. Bewegungsübungen umfassen verschiedene Arten, die speziell auf die Bedürfnisse des betroffenen Gelenks einer Tendovaginitis abgestimmt sind. Solche Übungen sollten regelmäßig durchgeführt werden und am besten unter oder nach Anleitung eines Physiotherapeuten erfolgen.

Mögliche wohltuende Bewegungen sind: 

  • Sanfte Dehnungen der betroffenen Sehne durch langsames Strecken und Beugen des Gelenks.  
  • Leichte Widerstandsübungen mit Hilfsmitteln wie einem Gummiband oder einem weichen Ball können verwendet werden, um die Muskulatur zu stärken. Übungen wie das Ballen und Öffnen der Faust helfen, die Muskeln rund um die Sehnenscheide in der Hand zu kräftigen. 
  • Mobilitätsbewegungen wie das Kreisen des Fuß- oder Handgelenks helfen, beweglicher zu werden. Wenn die Finger betroffen sind, kann man sie trainieren, indem man mit den Fingern nacheinander auf die Daumenspitze tippt. So werden die Finger beweglicher und geschickter. 

Solche gezielten Techniken tragen dazu bei, die Muskeln zu stärken, die Durchblutung zu fördern und die Heilung zu unterstützen, was insgesamt zu einer schnelleren Genesung bei einer Sehnenscheidung führen kann.

Hausmittel zur Behandlung einer Sehnenscheidenentzündung

Auch Hausmittel können zur Behandlung einer Sehnenscheidenentzündung angewandt werden. Eine mögliche Methode ist das Wechseln zwischen Kühlung und Wärme. Hierbei gilt: Erlaubt ist, was guttut. Kühlung durch Kältekompressen hilft mitunter, Schwellungen und Entzündungen zu reduzieren.  

Dagegen kann die Anwendung von Wärme, beispielsweise durch warme Kompressen oder Wärmepflaster, die Durchblutung fördern und dadurch die Muskulatur entspannen. Zusätzlich können natürliche Entzündungshemmer wie Quarkwickel Linderung verschaffen. Ein Quarkwickel wird direkt auf die betroffene Stelle aufgetragen. Der Wickel soll entzündungshemmend sowie kühlend wirken.  

Wann ist eine Operation bei Sehnenscheidenentzündung notwendig?

In den meisten Fällen ist die OP einer Tendovaginitis nicht nötig.1 An einigen Stellen des Körpers verlaufen Sehnen jedoch durch sehr enge Tunnel aus Knochen und Bändern. Das ist zum Beispiel im Bereich der Finger und des Handgelenks der Fall. Eine Schwellung führt bei der Sehnenscheidenentzündung dazu, dass die Sehne nicht mehr reibungslos durch die Sehnenscheide gleitet. Dieser Zustand wird als einengende Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis stenosans) bezeichnet.1,ii 

Wenn konservative Behandlungsmaßnahmen auf Dauer keine Wirkung zeigen, kann eine solche Engstelle gegebenenfalls operativ behandelt werden. Dabei wird das einengende Gewebe entfernt oder eingeschnitten, um der Sehne wieder ausreichend Platz zu verschaffen. Dieser kurze Eingriff wird oft ambulant durchgeführt. Wie bei allen Operationen können aber auch bei diesem Eingriff unerwünschte Wirkungen auftreten, wie etwa Probleme bei der Wundheilung und Infektionen. Zudem sind Nebenwirkungen wie Gefühlsstörungen oder Einschränkungen der Beweglichkeit möglich. Der behandelnde Arzt entscheidet zusammen mit dem Patienten über die Notwendigkeit eines solchen Eingriffs. 

Prävention: Ist die Vorbeugung einer Sehnenscheidenentzündung möglich?


Eine Frau arbeitet mit einer ergonomischen Computermaus, die sich gut zur Vorbeugung einer Sehnenscheidenentzündung eignet.

Um Sehnenscheidenentzündungen vorzubeugen, spielen verschiedene Maßnahmen eine entscheidende Rolle. Dazu gehören beispielweise: 

  • Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Ergonomische Anpassungen des Arbeitsplatzes reduziert die Sehnenbelastung. Dazu gehören die richtige Höhe von Schreibtisch und Bildschirm, ergonomische Maus- und Tastaturmodelle sowie die Positionierung des Monitors auf Augenhöhe. Bei Laptops sind ein separater Monitor, ein Notebookständer und externe Eingabegeräte (zum Beispiel Maus, Tastatur) sinnvoll. Handgelenkstützen können ebenfalls helfen. 
  • Richtige Techniken bei Sport und körperlicher Arbeit: Korrekte Techniken im Sport und bei körperlicher Arbeit vermeiden eine Sehnenüberlastung. Gute Lauftechniken und ergonomische Geräte, wie Handgelenksstützen und Bandagen, reduzieren ebenfalls die Belastung der Sehnen. 
  • Regelmäßige Pausen und Tätigkeitswechsel: Es sollten öfter Pausen eingelegt werden, um die Belastung der Sehnen zu reduzieren und Überlastungen vorzubeugen. Besonders bei repetitiven Bewegungen ist es wichtig, regelmäßig die Tätigkeit zu wechseln oder kurz innezuhalten, um die Sehnen zu entlasten und zu entspannen.  

Die Beachtung solcher vorbeugenden Maßnahmen trägt dazu bei, das Risiko einer Sehnenscheidenentzündung zu reduzieren und die Gesundheit der Sehnen langfristig zu unterstützen. 

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Stephanie Letz Schon früh schrieb Stephanie Letz gerne an eigenen Texten. Später weckte die langjährige Arbeit in der Radiologie ihr Interesse für die Medizin und Gesundheitsthemen. Um die Leidenschaft aus der Kindheit damit zu verknüpfen, entschied sie sich für ein Journalismus-Studium mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaft an der Hochschule Ansbach. Stephanie Letz Autorin kanyo® mehr erfahren
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