Ergotherapie auf einen Blick


Nach einer Krankheit, Verletzung oder Operation funktionieren viele Alltagshandlungen in Beruf oder Schule unter Umständen nicht mehr wie gewohnt. Auch bei einem Bandscheibenvorfall oder Wirbelsäulenschaden können Betroffene Unterstützung benötigen. Zur Rehabilitation (Wiedereingliederung) in den Alltag kann die Ergotherapie in Kombination mit einer Physiotherapie den Patienten dazu befähigen, den Weg in ein möglichst selbstständiges Leben zu finden. Die Ergotherapie unterstützt und begleitet Menschen jeden Alters, die Schwierigkeiten haben, ihren Alltag zu bewältigen – entweder aufgrund von körperlichen oder psychischen Problemen. Der Begriff der Ergotherapie kommt aus dem Griechischen und bedeutet in etwa: Gesundwerden durch Handeln oder Arbeiten.

Rahmenbedingungen der Ergotherapie

Ergotherapie kann von einem Allgemeinarzt oder Facharzt verordnet werden; die Kosten trägt die gesetzliche Krankenkasse. Ausgebildete Ergotherapeuten behandeln ihre Patienten zum Beispiel in Praxen, Ambulanzen oder Kliniken und sogar beim Patienten zuhause. In der Ergotherapie gibt es sowohl Einzel- als auch Gruppentherapien.

Ziele der Ergotherapie: Beweglichkeit und Kraft


Zentral bei der Ergotherapie gegen Rückenbeschwerden ist es, Haltungs- oder Bewegungsmuster, die dem Rücken schaden, abzutrainieren und schonende Alternativen zu erlernen.

Im Bereich des Rückens kann Ergotherapie bei

  • Verletzungen der Knochen, Muskeln, Sehnen oder Nerven sowie bei
  • Lähmungen oder
  • rheumatischen Erkrankungen (zum Beispiel Arthrose) helfen.

Ziel der Behandlung ist es, die Beweglichkeit zu fördern und die Muskeln zu kräftigen. Bei dauerhaften (chronischen) Schmerzen lernt ein Betroffener, wie er Bewegungen möglichst schmerzfrei ausführen kann.

Hilfsmittel in der Ergotherapie bei Rückenbeschwerden


In der Ergotherapie lernt der Patient, verloren gegangene Fähigkeiten zu kompensieren. Zum Beispiel, wenn der Rücken infolge einer Arthrose-Erkrankung nicht mehr vollständig aufgerichtet werden kann. In solchen Fällen brauchen Betroffene Unterstützung durch Hilfsmittel; der Ergotherapeut erklärt deren richtige Anwendung.

Beim Laufen unterstützen zum Beispiel Gehhilfen oder Gehwagen die Bewegungen. Durch die Möglichkeit einen Teil des Gewichts auf die Gehhilfe zu stützen, wird der Rücken entlastet und die Person kann besser die Balance halten.

Auch das Anziehen von Socken oder Schuhen ist für Menschen mit Rückenproblemen schwierig, da sie sich oft nicht bücken können. In diesem Fall kann der Ergotherapeut eine Anziehhilfe nahelegen: Eine Socken-Anziehhilfe funktioniert ähnlich wie ein Schuhlöffel, allerdings hat sie nicht nur eine, sondern zwei „Schienen“, um die Socke links und rechts offen zu halten und das Hineinschlüpfen zu erleichtern.

Falls nötig, kommt der Ergotherapeut auch einmal zu seinem Patienten nach Hause. Dabei überprüft er, ob auch die Wohnung Anpassungen benötigt. Duschen, Essenkochen und Wäscheaufhängen können bei einer körperlichen Beeinträchtigung nur noch schwer möglich sein. Auch sind mitunter Hilfsmittel sinnvoll: Zum Beispiel kann das Duschen durch Haltegriffe an der Dusche erleichtert werden. Ein zusätzlicher Vorteil: Die Sicherheitsmaßnahmen reduzieren auch das Risiko für weitere gesundheitliche Schäden, wie etwa Knochenbrüche durch Stürze.

Kann Ergotherapie bei Kindern helfen?


Auch Kinder können schon Rückenprobleme bekommen. Gerade wenn die Schule anfängt, müssen die Kleinen auf einmal lange stillsitzen. Das kann anfangs überfordern und Stress verursachen. Wenig Bewegung, eine starre Sitzposition und ungewohnter Leistungsdruck führen unter Umständen dazu, dass sich die Rückenmuskulatur verhärtet und Schmerzen entstehen.

Gegen Rückenbeschwerden beim Kind kann eine Ergotherapie sinnvoll sein. Das Kind lernt in der spielerischen Behandlung eine gesunde Haltung und vor allem Spaß an der Bewegung. Auch Geschicklichkeit und Gleichgewichtsinn können durch die Ergotherapie bei Kindern geschult werden, beispielsweise, indem sie in Spielen lernen, auf einem Bein zu hüpfen. Durch die intensive Arbeit mit dem Therapeuten sollen sich zusätzlich die Belastungsfähigkeit und Ausdauer erhöhen.

Ergotherapie bei Kindern: Eine besondere Herausforderung


Bei der Arbeit mit Kindern sollten die Therapeuten Defizite spielerisch angehen. Das stupide Wiederholen von immer gleichen Übungen kann Kinder schnell demotivieren. Stattdessen sollen die Übungen Spaß machen und kleine Erfolge bringen. Ist das Kind mit Freude bei der Sache, macht es auch Fortschritte. Außerdem sollte sich der Ergotherapeut mit wichtigen Personen aus dem Umfeld des Kindes absprechen, also mit Eltern, Erziehern oder Lehrern. Wie das Kind sich zu Hause und in der Schule verhält, kann dem Therapeuten wichtige Hinweise darauf geben, wo er in der Ergotherapie Schwerpunkte setzen muss.

Rückenbeschwerden beim Kind vorbeugen

Sie möchten verhindern, dass es überhaupt zu Rückenproblemen bei Ihrem Kind kommt? Hier finden Sie hilfreiche Tipps.

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